Es ist leicht, nicht unterzugehen, …

… wenn Du Dich oder es Dir nicht unnötig schwer machst und Du im beständigen Fluss bleiben kannst. Oder: Hab‘ keine Angst vor dem Ertrinken, nur weil Du etwas ausbaden musst

Gestern habe ich mal wieder den Satz „Es ist schwer …“ von einer Mutter gehört, die ganz offensichtlich nicht weiß, wie sie den Spagat zwischen gesellschaftlichen, politischen Druck und der gesunden Entwicklung ihrer Kinder – ohne Masken-, Test- und Impfexperimente – schaffen soll.
Mit Sätzen wie diesen betteln viele Menschen in meinen Augen um Mitleid: um die Hilfe anderer Menschen, die ihnen jetzt Verantwortung und Lasten abnehmen, die sie sich vorher freiwillig oder sogar freudig erwartungsvoll selbst aufgeladen haben oder widerstandslos haben aufladen.

Denn schwer ist das Leben nur, wenn man es sich zu leicht vorgestellt und zu leicht genommen, zu viel geträumt statt in der Realität gelebt hat.
Schwer ist das Leben erst, wenn man sich nicht getragen, unterstützt, fühlt von anderen oder der Gesellschaft.
Schwer ist das Leben nur für Menschen, die es sich selbst unnötig schwer machen, also sich zu viel alleine aufladen und mit sich herumtragen und sich mit den falschen Menschen umgeben, die es sich selbst möglichst leicht machen, also nicht bereit sind, anderen zu helfen, (gesellschaftliche) Lasten – vor allem Altlasten, die andere hinterlassen haben – zu tragen, die sie sich nicht freiwillig aufgeladen haben.

Leichter wird es aber nicht dadurch, dass man sich darauf verlässt, dass man von anderen, stark erscheinenden, Menschen – die selbst zwar Lastenausgleiche fordern, aber gar keine Lasten tragen wollen (bzw. können, weil sie einseitig geistig trainiert und körperlich gar nicht dazu in der Lage sind) – getragen wird, einfach so, ohne dass man sie bitten, daran erinnern oder dazu auffordern muss.
Leichter wird das Leben nicht dadurch, dass man sich oder andere Menschen und (lebens-)wichtige Dinge vernachlässigt, die man entweder selbst irgendwann wieder aufarbeiten muss oder sie als Baustelle einfach anderen, meist den Jüngeren überlässt.
Leichter wird das Leben nicht dadurch, dass man sich nur noch mit Menschen umgibt, die einem erzählen, man solle es nicht so schwer nehmen und könne sich vor allem in einem Rechts- und Sozialstaat wie unserem immer darauf verlassen, dass andere Menschen sich um einen kümmern würden – während man ihnen ansieht, wie sehr sie selbst damit zu tun haben, nicht unterzugehen, und unter dem Gewicht hechelnd leiden, das sie ganz alleine mit sich herumtragen, weil sie es gar keinem anderen anvertrauen wollen.

Ich selbst habe immer versucht, ein möglichst einfaches Leben zu führen, es mir nicht zu leicht, aber auch nicht unnötig schwer zu machen, also auch nicht mehr Verantwortung für andere auf mich zu laden als notwendig. Im Grunde kann aber auch niemand die Verantwortung für das Leben anderer Menschen übernehmen – auch keine Mutter für das ihrer Kinder. Wir können nur versuchen, dafür zu sorgen, dass weder wir noch Menschen in unserer Nähe untergehen, auch wenn wir dazu um zusätzliche Hilfe rufen müssen, wenn wir dass nicht alleine schaffen.
Wenn wir als Menschheit nicht untergehen, sondern uns gemeinsam weiterentwickeln wollen – davon bin ich überzeugt – werden wir uns auf Dauer gemeinsam tragen müssen, also dafür sorgen müssen, dass die Basis unserer Gesellschaft stabil, und gleichzeitig auch im Fluss, anpassungsfähig, veränderbar bleibt: grundlegende menschliche Werte also erhalten werden, alles andere, je nach den aktuellen Erfordernissen, aber verändert werden kann (ohne dass Gesetze und Verordnungen oder unter völlig anderen Bedingungen geschlossene Verträge Menschen daran hindern).
Ansonsten sehe ich die größten Chancen für die Fische im Wasser, aus dem sie stammen, die selbst gut miteinander im Schwarm schwimmen, also natürliche Schwarmintelligenz für ihr eigenes Überleben nutzen können, und wissen, wohin sie gemeinsam wollen, also nicht darauf verlassen, dass unbekannte andere ihnen den richtigen Weg weisen werden.

Menschen in einsamen Luftschlössern und Elfenbeintürmen – die Angst vor der Erde und ihren natürlichen Oberflächen haben und selbst entweder kaum Menschenkenntnis und Einfühlungsvermögen in andere Menschen haben, aber denken, sie könnten für andere Politik machen – oder andere, die sich tief in der Erde vergraben haben, weil sie einige andere Menschen für so gefährlich halten, dass sie sich auch gemeinsam nur vor ihnen verstecken, also nichts gegen sie ausrichten könnten – können wenig mit natürlichen, fließenden, evolutionären, Veränderungen anfangen. Sie versuchen eher, sich in ihrem mechanisch feststehenden Weltbild abzusichern: für andere sicht- oder unsichtbare Mauern um sich zu erbauen oder – mit Hilfe diverser Gerätschaften und (bio-)technologischen oder -medizinischen Hilfsmittel – tiefe Gräben um sich, ihr Äußeres sowie ihr Inneres, zu ziehen.

Ich würde mir wünschen, dass unsere Welten irgendwann zusammenfinden, dass alle ihre für andere öffnen und wir es dann vielleicht sogar gemeinsam schaffen, uns direkt auf unserem blauen Planeten über Wasser zu halten, also nicht immer wieder Millionen oder Milliarden von Menschen untergehen zu lassen, bis endlich wieder ein neuer Wind weht, der – dafür sorgt die Natur, davon bin ich überzeugt – mit Sicherheit kommen und die Ursache dafür sein wird, dass wir uns alle wieder federleicht fühlen werden (weil wir nichts mehr haben, was wir noch verlieren könnten, oder genug damit zu tun, etwas neues aufzubauen statt über die Versäumnisse der Vergangenheit nachzudenken). Schön wäre, wenn wir uns dann das Leben und unsere Entscheidungen nicht irgendwann wieder – wie zuvor schon viele Male; wenn wir beginnen, die verdrängten Altlasten zu spüren – viel zu leicht machen würden (indem wir so tun, als wäre alles in Ordnung, was wir tun und je getan hätten; als hätte wir nie leichtfertige, übereilte oder unüberlegte, dumme, Entscheidungen getroffen); aber auch nicht unnötig schwer.

 

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Dank für das Foto gebührt Andraz Lazic (auf Unsplash)!

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