Achtung! Achtung!

Hüte Dich vor Unachtsamkeit – vor allem gegenüber Warnhinweisen!

„Ich kann doch nicht auf alles achten!“ oder „Ich achte doch schon auf so vieles!“ sind Sätze, mit denen sich Menschen häufig erklären oder zu entschuldigen versuchen, wenn sie sich dabei ertappt fühlen, dass sie etwas für andere Offensichtliches übersehen haben.

Wenn Dir Dein Leben und Deine Gesundheit oder die anderer Menschen, Tiere oder auch Pflanzen, Pilzen, Hefen und anderer Mikroorganismen am Leben liegt, wird Dir aber nichts anderes übrig bleiben, als auf Lebensgefahren und gesundheitsschädliche Verhaltensweisen oder Stoffe zu achten.

Wir können eben nicht nur ein bisschen gesund (oder glücklich) leben leben und erwarten, dass wir dadurch gesund und glücklich bleiben.
Ich will damit nicht sagen, dass wir uns mit Dingen oder Gewohnheitsänderungen quälen müssen, die uns andere als gesund oder glücksfördernd verkaufen wollen; aber wer gesund und glücklich leben will, muss die Prinzipien eines gesunden und glücklichen Lebens verstanden haben:

  • Weder ein extrem tugendhaftes und kontrolliertes Leben hält gesund oder macht nachhaltig auf Dauer glücklich, noch ein extrem ausschweifendes, „lasterhaftes“;
  • weder ein extrem bequemes Leben, in dem uns jede Arbeit von anderen oder Maschinen abgenommen wird, noch ein Leben, in dem wir unsere körperlichen Belastungsgrenzen zu häufig überschreiten bzw. anschließend zu kurze oder zu wenige Erholungspausen nehmen können;
  • weder ein völlig abgesichertes Leben noch eine unabsehbare Zukunft;
  • weder völlige Freiheit und Selbstständigkeit (und damit Einsamkeit) noch unfreiwillige Abhängigkeiten.

Es gibt heute viele Menschen, in erster Linie unternehmerisch, nicht menschlich handelnde, die damit ihr Geld verdienen oder ihre (Macht- oder sogar Monopol-)Position sichern, dass sie Menschen gezielt in Abhängigkeiten halten – von ihren Produkten oder ihren Netzwerken und riesigen Systemen, die sie, vor allem mit Hilfe von Technologien, aufgebaut haben: gesellschaftlich-politische, militärische, (versicherungs-)rechtliche, medizinische, erzieherische, schulische, akademische und ausbildende, …
Es gibt Menschen, die geben vor, uns vor Gefahren für unser Leben oder unsere Gesundheit zu warnen – denn schützen können wir beides nur selbst -, während sie damit ihr Geld verdienen, dass wir ihnen, ihren Warnhinweisen und Sicherheitsversprechungen vertrauen.

Es kann lebensgefährlich sein, sich zu blind auf Dinge, Situationen oder Menschen zu verlassen, die in der Vergangenheit keine oder zumindest keine extreme Gefahr dargestellt haben; denn die Welt dreht sich unaufhörlich und Menschen entwickeln sich täglich weiter, lernen dazu:

  • einerseits vor allem die, die erkannt haben, wie wichtig es ist, wenn man möglichst unabhängig von der Hilfe völlig fremder Menschen und möglichst lange selbstverantwortlich leben möchte, ständig – nicht nur mit Hilfe des Kopfes, sondern mit ganzem Leib und Seele – auf alles zu achten, was dem eigenen Glück und der eigenen Gesundheit dient bzw. ihnen schadet;
  • andererseits auch die, für die Leben vor allem aus Arbeit und Verdienst besteht, denen ihre Karriere mehr am Herzen liegt als ihre Gesundheit und ihr Glück, geschweige denn Gesundheit und Glück anderer Menschen.

Achte also vor allem darauf, wer davon profitiert, dass heute alles, worunter Du leidest oder wovor Du Angst hast, genau so ist wie es ist, und auf Menschen, die – einfache oder mutige – Alternativen dazu anbieten.
Achte doch mal darauf, welche Ziele die Menschen (weiter) verfolgen, die – außer Dir selbst – zu großen Teilen mit dafür verantwortlich sind, dass Dein Leben so ist wie es heute ist und Du Dir die Ziele gesetzt hast, die Du noch erreichen möchtest.
Achte nicht nur darauf, was Dich alleine glücklich macht oder Deiner Meinung nach gesund hält, sondern auch darauf, was andere dazu sagen oder aus eigenen Erfahrungen dazu zu berichten haben.

Wir Menschen sind soziale, empathiefähige Wesen, die großteils verlernt, sich unbewusst oder gezielt abtrainiert haben – denn von Natur besitzen wir instinktive Fähigkeiten, unsere Intuition -, ihre Gefühle, ihre inneren Stimmen, zu verstehen und sich in erster Linie auf sie zu verlassen; vor allem, wenn viele Stimmen, die von Außen auf uns eintönen, etwas ganz anderes sagen.

Und wenn Dir jemand erklärt, dass Achtsamkeitstraining entweder nur dazu gedacht sei, Deine Aufmerksamkeit so zu schulen, dass Du möglichst alles um Dich herum wahrnehmen kannst, oder nur dazu, das Außen auszublenden und Dich nur noch auf Dich selbst zu konzentrieren, dann hat diese/r jemand noch nicht verstanden, dass beides lebensgefährlich ist – weil wir erst wirklich achtsam sind, wenn wir die Balance zwischen Paranoia und Ignoranz, zwischen Sicherheitsbedürfnis und Übermut; dem was wir im Außen wahrnehmen und dem, wovon wir innerlich überzeugt; dem was wir gerne hätten und dem, was realistisch ist; dem, was wir unbedingt ausprobieren oder tun wollen und dem, was wir – zumindest wenn es uns nicht nur um ein kurzes Lebensglück und auch die Gesundheit anderer Menschen, vor allem die nachfolgender Generationen, geht – besser sein lassen sollten.

Eine gemeinsame Rutschpartie durchs Leben kann mehr Spaß machen als eine alleine, vor allem, wenn man sich aus Übermut dabei unter den Blicken anderer auf den Hintern setzt; aber wenn alle Beteiligten – weil es sie immer wieder gemeinsam umhaut -, ständig mit Schmerzen nach Hause gehen, die sie vor den anderen, vielleicht auch gegenüber sich selbst, nicht zugeben zu wollen, hat das genauso wenig mit Achtsamkeit (auch nicht mit Solidarität, Anständigkeit oder Zivilcourage, dafür viel mit gemeinschaftlicher Ignoranz, Feigheit oder Unehrlichkeit) zu tun wie der (gemeinsame) Verzicht auf ein Vergnügen, das Menschen längst mal wieder nötig hätten, weil sie es sich wegen aufgestellter Warn- oder Verbotsschilder lange verkniffen haben, es überhaupt zu versuchen.

 

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Dank für das Foto gebührt Justin Chrn (auf Unsplash)!

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