Unsere zivilisierte Welt des unnatürlichen Konkurrenzkampfes

Wenn Menschen sich gegenseitig wie WettbewerberInnen – auf die andere gesetzt haben – behandeln und denken, sie müssten besser, schneller, großartiger, … sein als andere oder dürften nicht verlieren

Ordnung, Fleiß und Pünktlichkeit – das sind die Tugenden, an denen sich vor allem wir Deutschen uns messen lassen (müssen).
Warum oder wer das festgelegt hat, kann ich nicht sagen. Ich schätze, es ging in erster Linie um Geld oder Macht oder andere menschliche Streitpunkte.
Dass sich immer noch so viele Menschen von anderen damit stressen lassen, dass sie nicht ordentlich, fleißig oder pünktlich, … genug wären, das kann ich nicht verstehen. Ich schätze, es hat mit fehlendem Selbstbewusstsein, -vertrauen oder -wertgefühl zu tun.

Alles ist relativ!
Wenn ich mir die „ordentlichen“ Gärten und Häuser vieler Menschen anschaue, kann ich darin oft so gut wie nichts mehr von einer natürlichen, gesunden Ordnung erkennen. Viele Menschen haben aber auch wenig Ahnung von natürlich und nachhaltig funktionierenden Ökosystemen.
Wenn ich sehe, wie fleißig Menschen daran arbeiten, sich selbst krank zu machen, als Singles zu leben und unsere Welt, die Natur, zu zerstören, wünschte ich, sie würden damit mal ein bisschen langsamer tun. Viele Menschen denken aber einfach nur ans Weitermachen und Durchhalten statt daran, einfach mal damit aufzuhören, was sie tun.
Wenn ich erfahre, wie oft Menschen heute ihre privaten Verabredungen komplett absagen, weil sie bei ihrer Arbeit nicht pünktlich Schluss machen konnten, dann frage ich mich, ob es nicht sinnvoller ist, sich irgendwann später noch zu sehen als gar nicht. Viele Menschen haben – selbst wenn etwas bzw. ein möglicher Treffpunkt auf ihrem Weg liegt – auch Zeitgrenzen, für wen sich wann etwas lohnt oder für wen nicht.

Ich weiß nicht, ob ich schon so auf die Welt gekommen oder durch meine Lebenserfahrungen, durch das, was ich beobachtet, gehört oder anders gespürt und gelernt habe, so geworden bin: Aber ich persönlich sehe keinen Sinn darin mich von anderen in einen Wettbewerb schicken zu lassen, von dem nur die profitieren, die auf etwas, das ich tue oder nicht tue, sage oder nicht sage, gewettet haben, also von mir etwas erwarten – ohne dass sie mich gefragt haben, ob ich das leisten kann oder möchte.
Ich laufe nicht erst los, wenn andere es mir erlauben; aber ich bin auch nicht böse, wenn andere nicht auf mich warten, solange das zwischen uns gar nicht abgesprochen war oder ich sie nachträglich darum gebeten habe.
Ich finde es seltsam, nur um zu siegen und gefeiert zu werden, etwas zu tun, was mir sowieso Freude bereitet oder was ich gut kann.

Wir Menschen sind von Natur aus nicht alle gleich und es ist in meinen Augen ein moderner Irrsinn, sich an dem messen lassen zu wollen, was man tut – weil Du automatisch, ganz von Natur aus, daran gemessen wirst.
Wenn Du nicht selbst jeden Tag Glücksgefühle, also Deine körpereigene Belohnung, dafür spürst, womit Du Dein Leben verbringst, dann überlege doch vielleicht, für wen sich das, was Du tust, eigentlich lohnt, wer also davon profitiert, Geld verdient oder Macht über Dich gewinnt, eventuell sogar mehr als Du selbst.

P.s.: Wenn Du eine/r von den Guten bist, die nur darauf warten, dass die nächste Katastrophe geschieht, bei der sie losstürmen und Menschenleben retten kannen, könntest Du Dich fragen, ob sogar Du jemand bist, der oder die selbst davon profitiert, dass andere manchmal alles verlieren.

 

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Dank für das Foto gebührt Braden Collum (auf Unsplash)!

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