Das Ende der menschlichen Vernunft, also Unsinn, …
… beginnt da, wo menschliches Unwissen oder die Verwechslung von Unvergänglichkeit mit Schönheit oder von Angst mit Mitgefühl und anderen moralisch „guten“ Gefühlen anfängt
Mit Vernunft lässt sich nicht erklären, wer oder was gut, er oder was schlecht, schön, hässlich, freundlich und hilfreich oder unverlässlich oder sogar (lebens-)gefährlich ist.
Von Natur aus gibt es diese Einteilungen nicht – auch wenn uns das Eltern und LehrerInnen oder andere Gelehrte oft einreden wollen, weil sie es selbst nicht besser wissen. Jedes Lebewesen ordnet sich die Welt völlig selbstständig und ganz individuell im Laufe seines Lebens, in den eigenen Augen vernünftig und sinnvoll – mit Hilfe der eigenen Erfahrungen und Informationen, die ihm oder ihr andere vermitteln.
Besonders zivilisierte Menschen, die den Bezug zur Natur und zu sich selbst, ihrer Intuition, verloren haben, trauen heutzutage ihren eigenen Erfahrungen allerdings häufig weniger als den Informationen, die ihnen andere – vor allem andere, die in ihren Augen mehr als sie selbst wissen (müssen) – geben.
Vor allem Menschen, die eine gesellschaftliche oder religiöse Erziehung genossen haben oder anders ihrer Natur entfremdet, also traumatisiert wurden, wissen nicht, welche „Streiche“ ihnen ihr Gehirn spielt, damit die Welt, die sie für die Realität halten, obwohl sie nicht mehr viel mit der Natur zu tun hat, für sie in Ordnung ist oder bleibt:
Mit Vernunft hat es wenig zu tun – genauso wenig wie mit Mitgefühl – sorgfältig darauf zu achten, keinem Blümchen etwas zu Leide zu tun, sich aber – ohne mit der Wimper zu zucken – von Fleisch oder anderen „Produkten“, die anderen fühlenden Wesen weggenommen oder herausgeschnitten wurden, zu ernähren.
Es hat wenig mit der Nutzung des eigenen gesunden Menschenverstandes zu tun, zu denken, Tiere müssten nicht erst selbst einige Zeit gesund gefüttert werden und bräuchten keinen Platz, um dort so zufrieden zu leben, dass sie Menschen noch als gesunde Nahrung dienen können; oder wir Menschen könnten die Natur so friedlich nutzen, dass es dabei keine Opfer gäbe, und jedes Leben – vor anderen Lebewesen oder uns Menschen – schützen, das wir gerne vor dem Tod oder Aussterben retten würden.
Den Menschen, die so denken, fehlen entweder Informationen oder Gehirnverknüpfungen, die zwar vorhanden, aber durch traumatische Gefühlserlebnisse blockiert, entkoppelt sein können.
Es ist schmerzhaft, einzusehen, wie radikal auch Bio-Bauern gegen die Natur vorgehen müssen, wenn sie etwas zum Ernten haben wollen; vor allem, wenn das vorher vertraglich festgelegt wurde.
Es ist grausam, wie radikal – ohne Rücksicht auf Menschen- oder Tierleben oder natürliche Lebensräume – Menschen mit großen Visionen vorgehen, die dafür natürliche Ressourcen, auch wenn sie nur unter Einsatz des eigenen (oder anderen) Lebens zu bekommen sind oder „Versuchsobjekte“ brauchen.
Unser modernes Leben ist eine Qual für die Natur, das wird mir niemand jemals wieder schön reden.
Ich kann nichts Gutes darin erkennen, wenn Menschen einfach so weiter machen wollen wie bisher.
Ich finde es unvernünftig, Menschen retten zu wollen, die – trotz besseren Wissens – ein ungesundes, sich selbst gegenüber rücksichtsloses Leben führen (weil es auch rücksichtslos gegenüber anderen ist, die diese Rettungsversuche unternehmen und dabei auch oft rücksichtslos gegenüber sich selbst handeln).
Ich kann nichts Schönes in Kunst erkennen, die für die Ewigkeit erhalten werden soll – weil sie verhindert, dass andere an ihre Stelle treten kann.
Es hat nichts mit Freundlichkeit (oder Freundschaft, schon gar nicht mit Liebe – aber die beruht ohnehin selten auf vernünftigen Gefühlen) zu tun, Menschen Ratschläge aufzudrängen, die einem selbst geholfen haben, nur denen zu helfen, die auch Gegenleistungen erbringen, oder andere zur Sicherheit von ihrem eigenständigen Leben und seinen alltäglichen Gefahren weg- , also einzusperren.
Es ist nicht hilfreich, Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Augen vor dem zu verschließen, was für sie selbst und unsere Natur gefährlich ist.
Es macht keinen Sinn, Menschen, vor allem Kindern, etwas über das Leben in der Natur verständlich machen zu wollen, wenn man sie sich dazu ins Haus holt; erst recht nicht, wenn diese Menschen glauben, sie würden allergisch auf die Natur reagieren, oder sich nicht einmal vorstellen können, eine Nacht unter freiem Himmel zu verbringen.
Ich selbst quäle mich fast jeden Tag durch Gewissenskonflikte und schieße neue – in meinen Augen vernünftige – Kompromisse in unserem Garten (zum Glück hat mein Liebster mittlerweile anerkannt oder zumindest akzeptiert, dass das, was ich da tue – und was nicht nur wie Kraut und Rüben, sondern auch wie ein Wildwiese mit Gebüsch aussieht – sehr durchdacht und vernünftig ist!):
Für mich wird es nie ein Unkraut geben, das in einem gesunden Ökosystem nicht für irgendetwas, vielleicht als Nahrung für jemanden, der der Mitesser an meinen Pflanzen in ihre Grenzen weist. In der Natur erfüllt jeder kleinste Organismus eine sinnvolle Rolle im Ganzen, das sich mit der Zeit – wenn man ihm die Zeit gibt – sinnvoll und in meinen Augen schön ordnet.
jFür mich ist eine Pflanze kein Un-Kraut, nur weil ich nichts mit ihr anfangen kann, weil ich sie nicht hübsch finde oder nicht zu einem Lebens-, Heil- oder Genussmittel verarbeiten kann.
Für mich ist kein Tier ein Schädling, ein Un-Tier, nur weil es auf den Pflanzen leben oder das mitessen möchte, was ich gerne alleine für mich haben würde.
Für mich sind aber Menschen in gewisser Weise Un-Menschen, die
- kein Verständnis (mehr) für die Natur haben;
- sich selbst also nicht mehr als Teil dieser Natur sehen können, sondern
- sich über sie erhaben fühlen – so erhaben, dass sie sie willkürlich, nach ihrem persönlichen Belieben in Gut und Böse, Schön und Hässlich, Harmlos und Gefährlich, Darf Bleiben und Muss Bekämpft Werden, … einteilen, und
- sich Homo sapiens nennen, obwohl sie nicht einmal mehr wissen, woher sie kommen und was sie von Natur aus zum Leben brauchen.
Wenn ich mir das aktuelle Weltgeschehen betrachte – ich habe den starken Eindruck, dass vor allem die Menschen, die Widerstand dagegen geleistet haben, einmal stolz auf sich sein können, nicht die, die es angeführt haben – bin ich mir ziemlich sicher, dass nicht nur das Ende menschlicher Vernunft erreicht ist, sondern vielleicht auch eine neue Spezies dabei ist zu entstehen: und zwar kein biotechnologisch verbesserter Trans-Homo sapiens, sondern ein Homo conscius, der bzw. die nicht nur sein oder ihr Gehirn nutzt, um zu wissen, was er oder sie tut, sondern der oder die wirklich weiß, sich also bewusst ist, was er oder sie mit dem eigenen Leben auf dieser Erde anrichtet.
Ich bin deshalb so sicher, weil Menschen, die bewusst leben bzw. Bewusstseins- und Achtsamkeitstraining betreiben, mehr oder weniger schon wissen, dass sie
- nicht so weiter leben können wie bisher;
- sich weder auf Politik und Wissenschaft noch auf unsere Medien oder Justiz verlassen dürfen, wenn sie eine Zukunft haben wollen, in der sie ihren eigenen Verstand noch benutzen dürfen;
- zwar warten müssen, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist, aber bis dahin nicht untätig bleiben und Däumchen drehen müssen (bzw. dürfen, wenn sie auf das vorbereitet sein wollen, was nach dem Ende der Vernunft Neues beginnt), sondern sich Menschen suchen und Netzwerke aufbauen können mit anderen, die auch keine biotechnologisch veränderten, vielleicht sogar eingeimpften, TranshumanistInnen werden wollen.
P.s.: Wer das Foto heute nicht schön findet, mag vielleicht die Geschichte – zur Vergänglichkeit des Pflanzenlebens bzw. zur Entsorgung der Opfer meiner Vernichtungszüge in und zwischen den Gemüsebeeten – dazu, die erklärt, wie „vernünftige Abfalltrennung“ im Garten für mich aussieht: 1. Aussortieren, womit ich den Nachbarhühnern noch eine Freude machen kann (ich bin übrigens noch auf der Suche nach Nachbarkaninchen und anderen Pflanzenfressern, die etwas mit Löwenzahn, Klee oder anderen Wildkräutern etwas anfangen können!); 2. Kompostieren, was dabei helfen kann, die Humusschicht für unser zukünftiges (Wild-)Gemüse, unsere (Wild-)Salate und (Wild-)Kräuter aufzubauen oder die Pflänzchen zu ernähren, die ich zeitweise oder lebenslang in Töpfen wachsen lassen möchte, und 3. Wuchern lassen, was ich oder andere später vielleicht noch gebrauchen können (solange ich drumherum noch genug Platz finde).
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