Wer beherrscht, zerstört und/oder rettet hier wen?
Natur, Mensch und (Bio- oder Bio-Medizin-)Technik
Die modernde (Bio-) Medizin- und (Bio-)Technik stellt für mich – als Fortführung älterer Hand- (und/oder Fuß-)werks-„Künste“ bzw. (natur-)theoretischer und -philosophischer Wissenschaften – nichts anderes dar als den (verzweifelten) Versuch der Menschen, die unbezwingbare, sich immer wieder regenerierende Natur bzw. das Leben zu beherrschen: ihren – aussichtslosen – Kampf gegen allmächtige Naturgesetze. Dabei könnten sie sich auch damit zufrieden geben, ihr Wissen dazu zu nutzen, friedlich mit ihr bzw. unter ihrer Obhut zu leben … Sie könnten Lebensräume nutzen, die für sie gemacht sind, d.h. ihren natürlichen Bedürfnissen entsprechen, statt sich die – ihren Wünschen und Vorstellungen von einem „schön(er)en, ihnen angenehm(er)en Leben“ entsprechend – umgestalten zu wollen, die ihnen lebensfeindlich erscheinen. Menschen müssten weder gegen Feuer oder Fluten und/oder andere „Naturkatastrophen“ ankämpfen oder lernen, damit umzugehen, wenn sie beim Bau ihrer Häuser und Behausungen „Risikogebiete“ meiden oder z.B. berücksichtigen würden, woher und wie stark der Wind weht (der ein Feuer mit Sauerstoff versorgen oder zum Erlöschen bringen kann) oder wie sie sich und ihr Hab und Gut rechtzeitig in Sicherheit bringen könn(t)en, wenn sich eine anbahnt, also „Anzeichen“ sicht-, hör- oder anders fühlbar werden.
Gegen den naturgegebenen Strom zu schwimmen, sich also über das hinwegzusetzen, was jedem Menschen als „vernünftig“ einleuchten könnte, (weil sich dabei Energie sparen oder sogar gewinnen lässt, wenn man natürlichen Fließbewegungen folgt) kostet unnötig viel (Körper-, Heiz- bzw. Wärme-, Atom/Kern-, Kohle-, Solar-, Wind-, Wasser-, …)Kraft. Die Erde bietet uns als unsere Lebensspenderin alles, was wir zum Leben brauchen – ohne dass wir erst „Lebensmittel“ oder andere Medien (als Träger für Wärmeenergie und andere lebenswichtige Informationen) daraus produzieren müss(t)en. Es mag Überheblichkeit oder naive Gutgläubigkeit sein, wenn Menschen denken, sie könnten ihre „Erträge steigern“ bzw. müssten auch für andere vorsorgen, indem sie die – regional sowie saisonal sehr unterschiedlichen – Spielregeln (der lebendigen/lebensspendenden Vielfalt) des Lebens missachten und selektiv nur das betrachten bzw. anbauen, was ihnen „am Besten“ geeignet – erfolgversprechend, (maximal) gewinnbringend bzw. mit Leichtigkeit erreichbar oder schnell umsetzbar – erscheint. Auf jeden Fall ist es Dummheit, ohne die global begrenzten Ressourcen (an chemischen Elementen) zu rechnen, die unsere Erde in ihrem Gleichgewicht bzw. auf ihrer Umlaufbahn halten, und nicht damit, dass wir mit jeder „Umbaumaßnahme“ stärker aus der Balance gebracht werden könnten als wir bzw. unser menschlicher Körper oder unser Geist verkraften, also austarieren können.
Wenn wir also alle mehr haben und weniger dafür (auf-, ab-, her-, preis- oder zu-)geben wollen als unsere Vorfahren, es also alle Menschen auf der Erde so „leicht“ und „bequem“ haben sollen wie wir in den westlichen, (bio-)techn(olog)isierten und (bio-)medizinisch versorgten Industrienationen, müssen – wenn die „Rechnung“ aufgehen soll – andere mehr dafür aufkommen als in der Vergangenheit. Aber: Kann es Menschen jemals „gut gehen„, wenn sie sich immer ein „besseres Leben“ für sich und/oder ihre bzw. alle Kinder dieser Erde wünschen, für das sie gegen die Natur kämpfen bzw. sich selbst – durch Nichtbeachtung ihrer Regeln – zerstören?
Die Kräfte, die die Evolution (einer universalen, kosmischen Weltenseele?) antreiben bzw. sowohl für Energieflüsse als auch für Stabilität, also für Statik und Dynamik verantwortlich sind, sorgen ganz natürlich dafür, dass sich alle Lebewesen „zu ihrem Besseren“ weiterentwickeln: so, dass sie die Kraft und/oder Ausdauer haben, mit den (zyklischen) Veränderungen der Natur, also in immer wieder neuen Umgebungen bzw. Um- oder Mitwelten mit immer wieder neuen Artgenossen und -genossinnen zu leben (statt einer Härte, die sie zerbrechlich bzw. anfällig macht, den Kontakt zur Außenwelt zu verlieren). Sobald Menschen nicht mehr in der Lage sind, flexibel zu reagieren, sich also an neue Gegebenheiten anzupassen (weil sie es vielleicht gewohnt sind, alles „in ihrer Größe“ oder „zu ihrer vollsten Zufriedenheit“ geliefert zu bekommen), sterben sie – ganz natürlich, mit der Zeit – aus.
Ich bin überzeugt, dass die ganze Schöpfung – wie jeder einzelne Organismus – mit „(Selbst-)Zerstörungsmechanismen“ ausgestattet ist, die z.B. dafür sorgen, dass die Erde „ein Schlag trifft“, wenn sich dort jemand zu lange als Alleinherrscher oder -herrscherin aufspielt und im Vergleich zu allen anderen zu stark ausbreitet.
Ich glaube, dass die (Bio- oder Medizin-)Technik dazu da ist, uns Menschen zu lehren, dass wir unser Leben nicht mit Gewalt oder unserem Willen beherrschen und es uns nicht einfacher machen können als es ist, sondern dass wir noch viel lernen bzw. mit viel Geduld miteinander üben müssen, um nicht „alles Menschenmögliche“ zu tun, nur weil wir es tun könn(t)en.
Die meisten Menschen lernen von Natur aus am Effektivsten aus „Fehlern“, die ihnen besonders schmerzhafte Erfahrungen bescheren, weil dabei etwas in ihnen zerstört oder zumindest schwer erschüttert und verletzt wird. Denn wenn sie „(noch einmal) Glück haben“ und „alles gar nicht so schlimm“ war, neigen viele dazu, es erneut herauszufordern.
Ich versuche, möglichst darauf zu verzichten, aus kleinen Übeln eine große Katastrophe zu machen; auch wenn mich risikobereitere (und technologiebegeisterte bzw. „medizingläubige“) Menschen deswegen für eine Spielverderberin oder „in der Entwicklung bzw. Zeit zurückgeblieben“ halten. Dass (bio-)technologische und -medizinische Weiterentwicklungen, die bereits unzähligen Menschen, Tieren, Pflanzen und anderen Organismen ihr Leben gekostet haben, der Rettung der Menschheit dienen, also besser wissen sollen als die Menschen selbst, was gut (oder gesund) für sie ist, glaube ich jedenfalls nicht. Deshalb verlasse ich mich lieber weiterhin darauf, was ich in meinem Leben, nicht nur während meines Studiums und anderer „Forschungsarbeit“, gelernt – gesehen, gehört, ertastet oder begriffen bzw. anders gespürt, also sinnlich, intuitiv – mit meinen inneren Organen – wahrgenommen habe.
Maschinen oder alle möglichen „Gerätschaften“ mögen – genau wie Medikamente und andere „Heilmittel“ (oder „Heilsversprechungen) – das Leben vieler Menschen verlängern bzw. begleiten, die ohne ihre „Werk- und/oder Spielzeuge“ gar nicht wüssten, was sie mit ihrem Leben anfangen bzw. wie sie es ertragen sollen. Aus seiner Einsamkeit retten – von seinem Los bzw. Schicksal erlösen – werden sie auf Dauer aber kein Lebewesen, das
- sich zu weit von seiner (ruhigen, ausgeglichenen) Natur entfernt und damit in lebensgefährliche Situationen gebracht hat,
- seinen eigenen Wert – eigene Stärken und Schwachpunkte – nicht (an-)erkennen kann;
- nicht auch alle anderen Lebewesen zu schätzen weiß bzw. ihnen auch dann Beachtung schenkt, wenn es sie nicht (sofort) mag;
- nicht glauben bzw. ignorieren will, dass andere Lebewesen verletzt werden oder dafür sterben müssen, dass sie selbst leben können;
- nicht ertragen kann, dass Leben auch Leid bzw. Trauer und Schmerz, Angst (vor Wiederholungen unangenehmer Erfahrungen in der Vergangenheit oder vor dem Unbekannten in der Zukunft), Zerstörung und Tod beinhaltet.
Nur „echte“ Begegnungen (statt „Spielereien“) und wechselseitiger Austausch (statt ein- oder gegenseitige Unterhaltungen) mit anderen, mit Augen- oder Hautkontakt, und Gefühle sowie Verständnis für sie (oder zumindest Interesse an ihnen können dabei helfen, auch unter einander völlig Fremden – Menschen und/oder anderen Tieren – Herzensverbindungen aufzubauen, die ihnen – völlig zwanglos – Halt geben und aus ihrem (einseitigen) Herzschmerz – durch ihre bisher erfolglose Suche nach Leidgenossen und/oder -genossinnen und ihre daraus entstandenen (Sehn-)Süchte – befreien können.
P.s.: Wir können uns meiner Meinung nach darauf verlassen, dass wir – wenn wir uns Zeit nehmen, um Mut zu fassen, uns also selbstsicher genug fühlen, um anderen mit Respekt und Geduld oder Nachsicht statt Rücksichtslosigkeit zu begegnen – uns niemandem unterwerfen, also von niemandem beherrschen lassen müssen, um nicht zerstört oder gerettet zu werden. Das erfordert im Prinzip nur Übung – Konsequenz dabei, es immer wieder zu versuchen, immer wieder anzufangen und durchzuhalten – und keine Kontrolle. Es ist biologischer Unsinn zu denken, man könne ewig damit durchkommen, also gesund und glücklich damit leben, sich mit techn(olog)ischen „Lösungen“ – statt mit Körperübungen oder geistigen Techniken – zu kontrollieren. Und es ist menschlicher Wahnsinn, die Natur oder ganze Welt damit unter Kontrolle halten, also beherrschen und zu einem „schön(er)en, sicher(er)en“ Ort machen zu wollen.
P.p.s.: Vielleicht ist es vermessen zu glauben, ich würde mich überhaupt nicht von Technik „beherrschen“ lassen. (Ich liebe es zum Beispiel, Algorithmen darüber bestimmen zu lassen, welche Lieder schon „für mich“ geschrieben wurden, auf deren Texte ich also entweder unbedingt mal hören sollte oder die zu meiner aktuellen Gemütsverfassung passen und mich beruhigen oder zu Taten antreiben). Aber ich weiß, dass ich auch gut ohne sie leben könnte – weil mir Wege einfallen würden, mein Leben ohne ihre Hilfe zu genießen und auszukosten. Es ist schön, dass es sie gibt; aber wenn sie mir mein Leben vorgibt, geht sie mir zu weit. Und wenn sie meine Natur, unser aller Lebensräume, dafür zerstört, nur damit ich es im Leben leichter habe, dann verzichte ich lieber ganz auf sie. Aber das müssten wir Menschen vielleicht gar nicht, wenn wir uns nur etwas mehr selbstbeherrschen würden.
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Dank für das Foto gebührt Jezael Melgoza (auf Unsplash)!
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