Von Opfern, die Menschen im Leben bringen
… und mit denen sie sich folglich – wenn sie sich ihrer Tat nicht bewusst sind – zu (Mit-)TäterInnen machen
Erwachsene Menschen, die viele negative Erfahrungen in ihrem Leben damit gemacht haben, selbst die Verantwortung für ihr eigenes, (früh-)kindlich-naives Tun zu übernehmen, hören manchmal sogar ganz auf, sich noch für irgendetwas in ihrem Leben oder auf dieser Welt (mit-)verantwortlich zu fühlen.
Die grausamsten (Mit-)TäterInnen, manchmal sogar regelrechte SchlächterInnen, wenn es um Opfergaben geht, sind die, die sich ihrer (Mit-)TäterInnenrolle dabei nicht bewusst sind.
Ich hätte nie für möglich gehalten, dass das Menschen auf der ganzen Welt gleichzeitig „widerfahren“ kann; dass ich noch erleben werden, wie Menschen kollektiv zu (Mit-)TäterInnen werden, indem sie etwas Mitmachen, politischen Anweisungen folgen, mit denen anderen Menschen Schaden zugefügt, wodurch andere Menschen, Alte, Kranke und selbst kleine Kinder, gesundheitlich, psychisch und körperlich, oder beruflich und gesellschaftlich – durch Diskreditierung und Diffamierung, letztendlich Diskriminierung, Vernachlässigung oder Vereinsamung – geschädigt werden, zum Teil so schwer, dass sie unter dieser Last sterben oder sich das Leben nehmen.
Es ist leicht zu behaupten „Aber dafür kann ich doch gar nichts“ oder „Aber dagegen konnte ich doch gar nichts tun“.
Dabei wäre es im Prinzip viel leichter, zumindest das eigene Gewissen würde sich sicherlich viel leichter damit anfühlen, einfach nicht mitzumachen, wenn man sieht, dass andere unter dem leiden, was man selbst tut, nur weil andere behaupten, man müsse das tun.
Aber ein Großteil, die große Mehrheit von Menschen, die sich als frei bezeichnen, in dem, was sie tun und sagen, die behaupten, sie würden in einer Demokratie leben, die die Würde der Menschen achtet und (Meinungs-)Freiheit gewährt, die also nach bestem freien Willen, nach ihrem Wissen und Gewissen handeln können sollen, zeigen mir seit mehr als einem Jahr sehr deutlich, wem sie sich unterworfen haben, wem sie ihr freies Leben opfern.
Immerhin sind viele davon – Menschen, die keine minderjährigen Kinder haben oder Verantwortung für andere Menschen tragen – nur bereit dazu, ihre eigene Freiheit und Gesundheit zu opfern.
Aber es erschreckt mich wirklich, zu welchen Opfern – großteils von den öffentlichen Medien geschürte – Angst und ein Hygienewahn nicht nur ÄrztInnen, bei denen es mich nicht überrascht, sondern auch viele andere gebildete Menschen und sogar Eltern treibt.
Die Zeiten ändern sich eben tatsächlich immer wieder, nur oft und seit Langem nicht mehr zum Besseren.
Vielleicht liegt es daran, dass sich Menschen so gerne gegenseitig überbieten und übertrumpfen wollen, selbst wenn sie dadurch immer mehr Leid verursachen und (mit-)ertragen müssen.
Ihre Opferrolle haben sie wenigstens so lieb gewonnen, dass die meisten gar nicht so aussehen, als würde es ihnen so schlecht gehen, wie ich eigentlich vermuten würde, dass es ihnen gehen müsste – wenn ein schlechtes Gewissen an ihnen nagen würde.
P.s.: Solange Menschen an etwas glauben wollen, muss das Gewissen eben manchmal schweigen – das hab‘ ich selbst schon früh beigebracht bekommen. Ich bin nämlich – wenn auch nicht streng, aber trotzdem – katholisch erzogen worden. Aber als LebenswissenschaftlerIn weiß ich, dass viele BiologInnen in dieser Hinsicht kein bisschen besser sind.
P.p.s.: Ich kann es nicht mehr hören, wenn mir Menschen erzählen, sie oder ihre Kinder würden gerade, weil wir eine besondere Krisensituation haben, freiwillige Opfer bringen. Aber solche Menschen wollen auch nicht von mir hören, dass keines ihrer Opfer irgendeinen Sinn ergibt, außer dass diejengen, die sie fordern, erkennen können, wer dazu bereit ist, sie zu bringen.
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Dank für das Foto gebührt DDP (auf Unsplash)!
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