Ideale und Idole als Krankheitsursachen oder Wegweiser ins Unglück
Wie eng Selbstlosigkeit mit Egoismus zusammenhängt
Menschen tendieren dazu, die Guten zu sein oder Gutes in ihrem Leben tun zu wollen, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere.
In einer Gesellschaft, die moralische Maßstäbe gesetzt hat, die an Utopie grenzen, weil sie die Natur der Menschen nicht berücksichtigen, kann das nur zu Krankheiten und Verzweiflung, Depressionen, führen:
Einerseits werden Menschen als EgoistInnen oder SelbstdarstellerInnen verurteilt, wenn sie immer zuerst das tun oder unüberlegt sagen, was sie tun oder sagen möchten, also für richtig, gut, sinnvoll oder alternativlos halten, andererseits lassen wir uns von solchen Menschen regieren oder im Beruf oder Alltag vorgeben, was wir tun oder sagen sollen.
Einerseits wird selbstloses Verhalten gerühmt, andererseits halten sich die meisten Menschen nicht dafür geschaffen, auf Dinge in ihrem Leben zu verzichten, an die sie sich einfach nur gewöhnt haben, die also keineswegs überlebenswichtig sind.
Widersprüche verwirren den menschlichen Geist.
Solange Menschen etwas nicht einordnen können, werden sie es auch nicht verstehen und sinnvoll danach handeln können.
Menschen, die nach dem Sinn in ihrem Leben suchen oder versuchen, den Sinn darin zu sehen, möglichst viel Spaß innerhalb des globalen Irrsinns zu haben, sind in meinen Augen – nach dem, was mir meine Lebenserfahrungen gelehrt haben – entweder EgoistInnen oder Menschen, die ihr Selbst, ihre Seele ignorieren, aufgegeben haben bzw. im Grunde beides.
Die wenigsten davon leben ohne Medikamente, Alkohol, Nikotin oder andere Suchtmittel oder wollen und können sich vorstellen, ohne all das zu leben.
Ich dagegen bin überzeugt, dass wir ohne all das Leben könnten, aber nicht müssten, wenn wir lernen würden, auf uns selbst – nicht auf unser Ego oder das, was andere von uns in unserer Position – als einfache, natürliche Person oder hohe Persönlichkeit, erwarten -, zu hören, genauso wie auf das, was andere uns als Feedback dazu geben.
Menschen, die (noch) nicht gelassen annehmen können, also nicht verstehen, was andere tun oder ihnen sagen, haben in erster Linie sich selbst noch gar nicht verstanden – denn wir können immer nur bei uns selbst anfangen, wenn wir eine stabile Basis dafür haben wollen, was wir darauf errichten, sonst steht unser ganzes Welt- und Menschen. also auch Selbstbild auf wackligen Füßen.
Wenn Du möglichst lange aufrecht und gesund durchs Leben kommen und gehen möchtest, dann arbeite daran, Deine Balance zu finden – zwischen Deinen Bedürfnisse und denen anderer, Deinem Bild von Dir und dem Feedback, das andere Dir geben, Deinem Wunschbild von der Welt und den Menschen, also auch Dir, und dem, wie sie Dir erscheinen und Du Dich selbst wahrnimmst.
Höre vor allem auf, nach einem Sinn in Deinem Leben zu suchen und fange lieber damit an, sinnvolle Entscheidungen – für Dich selbst und mit den Menschen, mit denen Du zusammen lebst, zu treffen.
Ohne Kommunikation – in Worten, Gesten oder Taten – wird das nicht funktionieren, und schnell wird das auch keine großen Erfolge nach sich ziehen, da bin ich mir (leider) sicher.
Aber wenn wir nicht anfangen, mal wieder ein bisschen kleiner, nicht mehr so utopisch, zu denken, entfernen wir uns immer weiter von einer Realität, in der wir Menschen überleben können – dafür hat die Natur gesorgt.
Das kannst Du mir glauben, musst Du aber nicht – weil es mir genügt, dass ich selbst davon überzeugt bin, weil mich meine bisherigen Erfahrungen davon überzeugt haben, ohne dass ich vorhersagen kann oder will, wie unsere Zukunft aussehen wird.
Ich fände schön, wenn wir Menschen sie selbst und zusammen gestalten würden, nicht nur ein paar wenige, reiche und mächtige EgoistInnen, selbstlos erscheinende Gurus oder sich selbstlos darstellende PhilanthropInnen, denen alle anderen nacheifern.
Gesund ist das jedenfalls nicht.
Und wirklich glücklich macht es meiner Meinung nach niemanden, nicht einmal die, die als die Vorbilder gelten (wollen).
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Dank für die Inspiration zum Text gebührt vielen lieben, medikamentenabhängigen oder verzweifelten und unglücklichen Menschen mit anderen Süchten, die ich kenne und die mir viel bedeuten oder die mir in meinem Leben begegnet sind, und für das Foto Vintage Rock Tees auf Flickr!
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