Unsere ziviliserte menschliche Hilfsbereitschaft und Empathiefähigkeit

Die modernen Helfer- und Hilflosigkeitssyndrome

Zwischen „Da müsste man doch was tun!“ und „Da kann man nichts machen“ versuchen vor allem zivilisierte Menschen ihr Leben so zu führen, dass sie sich weder (alleine) hilf- noch (für andere) nutzlos fühlen. Naturvölker, also Menschen in natürlichen, oft als primitiv bezeichneten Gemeinschaften tun dagegen einfach, was für ihr gemeinsames Überleben notwendig ist.

Menschen, die in komplexeren, komplizierten, zivilisierten menschlichen Gemeinschaften leben, brauchen Anleitungen oder feste Regeln und Gesetze, die ihnen vorgeben, wie man sich und anderen am sinnvollsten helfen kann. Sogar Eltern oder nächste Verwandten haben nicht nur ein Sorgerecht, sondern ihnen muss gleichzeitig auch eine Fürsorgepflicht auferlegt werden, weil sie von alleine offensichtlich nicht mehr auf die Idee kämen, sich um ihre Kinder oder hilfsbedürftige Angehörigen zu kümmern.

Eigentlich war mir schon länger klar – ich musste mich dazu ja nur umsehen oder umhören – dass ich, wie die meisten anderen Menschen dieser Erde, in einem Asozialstaat lebe, in dem Menschen nicht mehr erlaubt wird, sich natürlich zu sozialisieren.
Das Kastensystem, in dem sich die InderInnen vermutlich genauso wohl fühlen wie Menschen in sogenannten Diktaturen oder Demokratien – solange sie es nicht anders kennen oder je hinterfragt haben – wird gerne von zivilisierteren Menschen kritisiert, die sich für besser gebildet oder erzogen halten als andere Menschen in dem Land halten, in dem sie leben … Auf die Idee, zuerst denen aus ihrem Elend zu helfen, kommen eher wenige.
In unserem sogenannten Sozialstaat muss man sich nicht mehr um seine Mitmenschen kümmern, weil – angeblich – jeder in Not geratene Mensch staatliche Hilfe bekommt; zumindest solange er oder sie sich so verhält, wie die Staatsregierung es verlangt.

Auf die Idee, dass oft sehr asozial, menschenverachtend ist, was von hilfsbedürftigen Menschen in einem Land verlangt wird, dessen einziges Ziel Wirtschaftswachstum ist, das den Wohlstand – angeblich aller – sichern soll, kommen vermutlich nur wenige.
Auf die Idee, dass Staatsregierungen – genauso wie Kirchen und andere Organisationen – die moderne Angst der Menschen vor Armut oder Hilfsbedürftigkeit (denn in stabilen, sozialen Gemeinschaften, in denen sich Menschen freiwillig gerne und unentgeltlich helfen, bräuchte niemand Angst davor zu haben) oder ihre Bereitschaft, Armen und Hilfsbedürftigen zu helfen, benutzen, um sich selbst zu bereichern, kommen vermutlich noch weniger.
Dass es sogar menschlich ist, die eigenen Ängste oder Hilflosigkeit zu einem Vorteil auszuspielen, ist vermutlich den allerwenigsten bewusst: Übertriebene, also im Grunde gespielte, ungerechtfertigte, Angst vor Spinnen, Mäusen oder anderem Getier erzeugt zwar nicht immer echtes Mitgefühl und manchmal Hohn, aber oft auch Mitleid und Hilfsbereitschaft; und wer sich betrunken völlig daneben benimmt, aber nicht mehr alleine nach Hause kommt, verschafft sich diese leider auch viel zu oft.

Statt sich wirklich gegenseitig zu helfen, missbrauchen sich zivilisierte Menschen viel häufiger, um sich eigene Glücksgefühle damit zu verschaffen, anderen zu helfen (oder sich helfen zu lassen).
Statt Heim, Essen, Habseligkeiten oder Erfahrungen miteinander zu teilen, teilt man lieber Fotos von – oder Links und Empfehlungen zu – Orten, Tätigkeiten, Erlebnissen oder Menschen, an bzw. mit denen man selbst glücklich war, an denen bzw. mit denen aber nur Menschen zusammen kommen können, die dieselben Voraussetzungen mitbringen und Möglichkeiten haben.
Statt sich nicht nur lebenslange Treue, sondern auch lebenslange, gegenseitige Hilfe zu versprechen, möchte eine Vielzahl zivilisierter Menschen – die oft nicht einmal mehr wissen, wo sie ohne Geld und Supermärkte etwas zu essen bekommen würden oder sich ohne ärztliches Versorgungssystem bei Schmerzen oder anderen Krankheitssymptomen selbst zu helfen wüssten – auch in Paarbeziehungen lieber möglichst unabhängig vom anderen bleiben und sich nicht nur notfalls selbst helfen können. Selbst Eltern, die Kinder wollten und ihnen angeblich gerne helfen, sind oft nur noch dann hilfsbereit, wenn die Kinder das Haus verlassen haben, in dem sie keine Hilfe sein wollten oder konnten.
Statt armen und hungernden Kindern dieser Erde zu helfen, die vor allem hungern, weil westliche Nationen die Lebensmittelpreise und -versorgung in ihrem Land bestimmen, also bewusster einzukaufen, sich für Menschenrechte gegenüber Großunternehmen und Regierungen einzusetzen, unterstützen Menschen lieber Hilfsorganisationen, die damit ihr Geld verdienen, dass Menschen hilfsbedürftig oder zu Dank verpflichtet, also von ihnen abhängig, bleiben.

Da kann man wohl nichts machen… – außer sich zu weigern, das mitzumachen, was nur ein paar wenigen Menschen hilft (die davon profitieren, dass sie keine uneigennützige Notfallhilfe und Hilfe zur zukünftigen Selbsthilfe leisten), und sich dafür von schlecht sozialisierten oder asozial lebenden, also einsamen Menschen als unsolidarisch beschimpfen zu lassen.
Aber damit kann ich heute gut leben. Ich habe lange genug unter Menschen gelebt, um zu wissen, was sie bräuchten, um sich irgendwann selbst helfen zu können und sich nicht mehr so alleine zu fühlen. Aber ich weiß auch, dass ich niemanden helfen kann, der oder die keine Hilfe in Form von Ratschlägen, also neuen Ideen, annehmen möchte – Menschen werden sich am Ende immer nur selbst helfen können, wenn sie sich die Zeit nehmen und selbst herausfinden wollen/können/dürfen/müssen wie: Jede/r ist nämlich auf seine/ihre Weise einzigartig (hilfsbedürftig sowie hilfsbereit).

P.s.: Es ist keine menschliche Hilfsbereitschaft, sich gemeinsam zu verstecken, weil anderen, die man nicht einmal persönlich kennt und die behaupten und – mit Hilfe der ihnen zur Verfügung stehenden Medien – weltweit verbeiten, es bestünde eine Lebensgefahr für alle, damit am meisten geholfen wäre; das ist menschliche, kindliche Naivität. Wenn Erwachsene auch nach über einem Jahr noch nicht erkannt haben, dass die „Hilfsmaßnahmen“ weltweit mehr Menschen getötet oder ins Elend gestürzt haben als die angebliche neue Lebensgefahr, dann weiß ich nicht, ob das geistige Faulheit ist oder ein Armutszeugnis für Bildungssysteme in zivilisierten Staaten … (Ich frage mich, wem es helfen soll, wenn zu deren weltweiten Hilfsprojekten zählt, Schulen zu bauen?)

P.p.s.: Wir werden hilflos mitanschauen wissen, wie sich neue Diktaturen in zivilisierten, angeblich demokratisch organisierten, Ländern aufbauen, wenn wir uns nicht hilfreichere Präventionsmaßnahme einfallen lassen als zuzulassen, dass hilfsbereite Menschen, die sich zu treuen StaatsdienerInnen haben ausbilden lassen, nur von ihren Vorgesetzten und direkten GeldgeberInnen, nicht aber von den Menschen, denen sie eigentlich dienen sollen oder wollen, weil die sie mit ihren Steuern finanzieren, aus ihren Ämtern enthoben werden können (dass Geschichtsbücher erst eine staatliche Zulassung durchlaufen müssen, bevor sie in den schulischen Lehrplan integriert werden dürfen).

 

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Dank für das Foto gebührt Ken kahiri (auf Unsplash)!

Unser gestörter Energiehaushalt

Wenn Menschen nach Ausgeglichenheit und Ruhe oder mehr Lichtblicken und Abwechslung in ihrem Leben suchen

Moderne Menschen wissen nicht mehr viel von natürlich ablaufenden und immer wiederkehrenden Zyklen, die unser menschliches Leben dadurch mitbestimmen, dass Polaritäten ausgeglichen werden (müssen), spüren aber, dass ihre eigene Lebensenergie nicht ungestört fließen kann, sondern oft überbordet oder komplett fehlt.
Zivilisierte Menschen hören in erster Linie auf das, was ihnen ihre Gesellschaft vorgibt, was andere sagen oder angeblich – mit wissenschaftlichen Methoden – herausgefunden haben, statt auf das, was sie von Natur aus wissen und in Form ihrer natürlichen Bedürfnisse oder Sehnsüchte in sich tragen.

Es gibt Menschen, die wundern sich, warum sie sehr wenig Energie haben, sich also ständig müde fühlen und gerne mehr schlafen würden, aber gleichzeitig nicht gut schlafen können, also nach dem Aufwachen auch erholt fühlen.
Es gibt Menschen, die glauben, sie würden nur das essen, was gesund für sie ist und womit sie sich wohl fühlen, obwohl sie damit überhaupt nicht ihr Wohlfühlgewicht halten oder erreichen.
Es gibt Menschen, die

  • suchen nur Halt bei anderen statt an ihrer eigenen Haltung, die sich in ihrem Körper manifestiert, zu arbeiten;
  • befragen Karten und Sterne, wenn sie nicht weiter wissen, statt auf das zu hören, was sie aus eigener Erfahrung schon sicher wissen und was ihnen ihre inneren Stimmen, ihr Herz und ihr Bauch zusätzlich einflüstern, und
  • glauben an Heilmittel, magische Steine, Klänge und andere Energieträger, die ihnen ihre Energie zurückgeben könn(t)en, anstatt an ihre Selbstheilungs- und -regulierungskräfte, ihre innere Harmonie, die sich mit dem eigenen Verhalten steuern und aktivieren lässt.

Dabei ist es so einfach:
Menschen, die nachts nicht schlafen können, haben während des Tages zu viel Ruhe gehabt, hat zu viel (noch) nicht erledigt oder fühlen sich nicht sicher und geborgen an dem Ort, an dem sie versuchen, zur Ruhe zu kommen.
Menschen, die nach Ruhe und Frieden suchen, obwohl sie laute und aggressive Musik lieben und vielleicht selbst machen, missverstehen entweder Ruhe und Frieden oder ihre natürlichen Bedürfnisse.
Menschen, die trotz regelmäßiger Mahl- und Trinkzeiten oft noch hungrig oder durstig sind, verbrauchen bzw. verschwenden zu viel – meist geistige oder seelisch-emotionale – Energie bzw. Wasser; die Heißhungerattacken haben oder gerne einen über den Durst hinaus trinken, haben zu lange nichts gegessen oder getrunken, was den eigenen – geistigen, körperlichen oder seelisch-emotionalen – Energie- und Flüssigkeitsbedarf decken konnte.
Menschen, die sich von anderen nicht geliebt fühlen, obwohl sie der Meinung sind, andere zu lieben, lieben sich selbst entweder zu sehr oder zu wenig, oft an einem Tag viel und überschwänglich, an anderen gar nicht.

Mit ein bisschen (mehr) Ehrlichkeit sich selbst, aber auch anderen gegenüber, die mit dazu beitragen, dass Menschen sich unausgeglichen, aus der Balance gekommen oder aus ihrer Mitte geworfen, fühlen, würden alle schon einen ersten Schritt hin zur nachhaltigen Beseitigung von Energieblockaden und anderen Störungen machen, unter denen sie leiden.
Zum nächsten gehört dann der Mut, entweder mehr für sich selbst einzustehen (ohne andere, für die man Verantwortung übernommen hat, dabei zu vernachlässigen) oder/und andere Menschen um Unterstützung zu bitten bzw. die Hilfe anzunehmen, die vielleicht unerwartet vom Himmel fällt.
Die Natur bzw. ihre Gesetze sorgen ja immer dafür, dass die Erde ihre (Umlauf-)Bahn im Universum behält; also sorgt sie auch dafür, dass Energie irgendwann dahin fließt, wo sie gebraucht wird und sie denen entzogen wird, die zu viel davon für sich alleine beanspruchen.

Es liegt ganz allein in Deiner Hand, welche Art von Energie und wie Du sie für Dich nutzt.
Energielieferanten für uns Menschen gibt es unendlich viele auf der Welt, von der Sonne über (Licht-)Nahrung und Melodien bis hin zu Menschen, Tieren und anderen lebenden oder abgestorbenen Organismen oder totem Material, das Deine Seele berührt. – Alle davon können Dir Energie geben, die Du zum Leben brauchst.
Pass‘ nur bitte auf, dass Du keine davon verschwendest oder missbrauchst; denn dann musst Du damit rechnen, dass andere sie Dir früher oder später wieder wegnehmen werden.
Dafür sorgen die Naturgesetze, die wir Menschen nie werden ändern können.
Und fang‘ – falls Du daran noch nicht gedacht hast – an, Dich nicht zu abhängig von einem oder nur bestimmten EnergieversorgerInnen abhängig zu machen, die Dich jederzeit damit unter Druck setzen könn(t)en, Dir „den Strom abzuschalten“. Es gibt wie gesagt, viele alternative Wege, um genug (Lebens-)Energie zu bekommen, die „Deine Batterie“ am Laufen hält.

P.s.: Die größten Errungenschaften der Menschheit – die Macht über das Feuer, also Licht und Wärme, und ihre Weiterentwicklung hin zu Strom- und Energieversorgung – haben in meinen Augen den Niedergang unserer Menschlichkeit eingeleitet: wer sich eine Kerze anzünden, die Heizung anschalten oder in die Wärme fliegen kann, wenn ihm oder ihr kalt ist oder Lichtblicke fehlen kann darauf verzichten, die Nähe der nächsten Menschen suchen zu müssen, die auch Wärme (ab)geben können, wenn sie wollen.

 

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Dank für das Foto gebührt NASA (auf Unsplash)!

 

Das Ende der menschlichen Vernunft, also Unsinn, …

… beginnt da, wo menschliches Unwissen oder die Verwechslung von Unvergänglichkeit mit Schönheit oder von Angst mit Mitgefühl und anderen moralisch „guten“ Gefühlen anfängt

Mit Vernunft lässt sich nicht erklären, wer oder was gut, er oder was schlecht, schön, hässlich, freundlich und hilfreich oder unverlässlich oder sogar (lebens-)gefährlich ist.
Von Natur aus gibt es diese Einteilungen nicht – auch wenn uns das Eltern und LehrerInnen oder andere Gelehrte oft einreden wollen, weil sie es selbst nicht besser wissen. Jedes Lebewesen ordnet sich die Welt völlig selbstständig und ganz individuell im Laufe seines Lebens, in den eigenen Augen vernünftig und sinnvoll – mit Hilfe der eigenen Erfahrungen und Informationen, die ihm oder ihr andere vermitteln.

Besonders zivilisierte Menschen, die den Bezug zur Natur und zu sich selbst, ihrer Intuition, verloren haben, trauen heutzutage ihren eigenen Erfahrungen allerdings häufig weniger als den Informationen, die ihnen andere – vor allem andere, die in ihren Augen mehr als sie selbst wissen (müssen) – geben.
Vor allem Menschen, die eine gesellschaftliche oder religiöse Erziehung genossen haben oder anders ihrer Natur entfremdet, also traumatisiert wurden, wissen nicht, welche „Streiche“ ihnen ihr Gehirn spielt, damit die Welt, die sie für die Realität halten, obwohl sie nicht mehr viel mit der Natur zu tun hat, für sie in Ordnung ist oder bleibt:
Mit Vernunft hat es wenig zu tun – genauso wenig wie mit Mitgefühl – sorgfältig darauf zu achten, keinem Blümchen etwas zu Leide zu tun, sich aber – ohne mit der Wimper zu zucken – von Fleisch oder anderen „Produkten“, die anderen fühlenden Wesen weggenommen oder herausgeschnitten wurden, zu ernähren.
Es hat wenig mit der Nutzung des eigenen gesunden Menschenverstandes zu tun, zu denken, Tiere müssten nicht erst selbst einige Zeit gesund gefüttert werden und bräuchten keinen Platz, um dort so zufrieden zu leben, dass sie Menschen noch als gesunde Nahrung dienen können; oder wir Menschen könnten die Natur so friedlich nutzen, dass es dabei keine Opfer gäbe, und jedes Leben – vor anderen Lebewesen oder uns Menschen – schützen, das wir gerne vor dem Tod oder Aussterben retten würden.

Den Menschen, die so denken, fehlen entweder Informationen oder Gehirnverknüpfungen, die zwar vorhanden, aber durch traumatische Gefühlserlebnisse blockiert, entkoppelt sein können.
Es ist schmerzhaft, einzusehen, wie radikal auch Bio-Bauern gegen die Natur vorgehen müssen, wenn sie etwas zum Ernten haben wollen; vor allem, wenn das vorher vertraglich festgelegt wurde.
Es ist grausam, wie radikal – ohne Rücksicht auf Menschen- oder Tierleben oder natürliche Lebensräume – Menschen mit großen Visionen vorgehen, die dafür natürliche Ressourcen, auch wenn sie nur unter Einsatz des eigenen (oder anderen) Lebens zu bekommen sind oder „Versuchsobjekte“ brauchen.
Unser modernes Leben ist eine Qual für die Natur, das wird mir niemand jemals wieder schön reden.
Ich kann nichts Gutes darin erkennen, wenn Menschen einfach so weiter machen wollen wie bisher.
Ich finde es unvernünftig, Menschen retten zu wollen, die – trotz besseren Wissens – ein ungesundes, sich selbst gegenüber rücksichtsloses Leben führen (weil es auch rücksichtslos gegenüber anderen ist, die diese Rettungsversuche unternehmen und dabei auch oft rücksichtslos gegenüber sich selbst handeln).
Ich kann nichts Schönes in Kunst erkennen, die für die Ewigkeit erhalten werden soll – weil sie verhindert, dass andere an ihre Stelle treten kann.
Es hat nichts mit Freundlichkeit (oder Freundschaft, schon gar nicht mit Liebe – aber die beruht ohnehin selten auf vernünftigen Gefühlen) zu tun, Menschen Ratschläge aufzudrängen, die einem selbst geholfen haben, nur denen zu helfen, die auch Gegenleistungen erbringen, oder andere zur Sicherheit von ihrem eigenständigen Leben und seinen alltäglichen Gefahren weg- , also einzusperren.
Es ist nicht hilfreich, Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Augen vor dem zu verschließen, was für sie selbst und unsere Natur gefährlich ist.
Es macht keinen Sinn, Menschen, vor allem Kindern, etwas über das Leben in der Natur verständlich machen zu wollen, wenn man sie sich dazu ins Haus holt; erst recht nicht, wenn diese Menschen glauben, sie würden allergisch auf die Natur reagieren, oder sich nicht einmal vorstellen können, eine Nacht unter freiem Himmel zu verbringen.

Ich selbst quäle mich fast jeden Tag durch Gewissenskonflikte und schieße neue – in meinen Augen vernünftige – Kompromisse in unserem Garten (zum Glück hat mein Liebster mittlerweile anerkannt oder zumindest akzeptiert, dass das, was ich da tue – und was nicht nur wie Kraut und Rüben, sondern auch wie ein Wildwiese mit Gebüsch aussieht – sehr durchdacht und vernünftig ist!):

Für mich wird es nie ein Unkraut geben, das in einem gesunden Ökosystem nicht für irgendetwas, vielleicht als Nahrung für jemanden, der der Mitesser an meinen Pflanzen in ihre Grenzen weist. In der Natur erfüllt jeder kleinste Organismus eine sinnvolle Rolle im Ganzen, das sich mit der Zeit – wenn man ihm die Zeit gibt – sinnvoll und in meinen Augen schön ordnet.
jFür mich ist eine Pflanze kein Un-Kraut, nur weil ich nichts mit ihr anfangen kann, weil ich sie nicht hübsch finde oder nicht zu einem Lebens-, Heil- oder Genussmittel verarbeiten kann.
Für mich ist kein Tier ein Schädling, ein Un-Tier, nur weil es auf den Pflanzen leben oder das mitessen möchte, was ich gerne alleine für mich haben würde.
Für mich sind aber Menschen in gewisser Weise Un-Menschen, die

  • kein Verständnis (mehr) für die Natur haben;
  • sich selbst also nicht mehr als Teil dieser Natur sehen können, sondern
  • sich über sie erhaben fühlen – so erhaben, dass sie sie willkürlich, nach ihrem persönlichen Belieben in Gut und Böse, Schön und Hässlich, Harmlos und Gefährlich, Darf Bleiben und Muss Bekämpft Werden, … einteilen, und
  • sich Homo sapiens nennen, obwohl sie nicht einmal mehr wissen, woher sie kommen und was sie von Natur aus zum Leben brauchen.

Wenn ich mir das aktuelle Weltgeschehen betrachte – ich habe den starken Eindruck, dass vor allem die Menschen, die Widerstand dagegen geleistet haben, einmal stolz auf sich sein können, nicht die, die es angeführt haben – bin ich mir ziemlich sicher, dass nicht nur das Ende menschlicher Vernunft erreicht ist, sondern vielleicht auch eine neue Spezies dabei ist zu entstehen: und zwar kein biotechnologisch verbesserter Trans-Homo sapiens, sondern ein Homo conscius, der bzw. die nicht nur sein oder ihr Gehirn nutzt, um zu wissen, was er oder sie tut, sondern der oder die wirklich weiß, sich also bewusst ist, was er oder sie mit dem eigenen Leben auf dieser Erde anrichtet.
Ich bin deshalb so sicher, weil Menschen, die bewusst leben bzw. Bewusstseins- und Achtsamkeitstraining betreiben, mehr oder weniger schon wissen, dass sie

  • nicht so weiter leben können wie bisher;
  • sich weder auf Politik und Wissenschaft noch auf unsere Medien oder Justiz verlassen dürfen, wenn sie eine Zukunft haben wollen, in der sie ihren eigenen Verstand noch benutzen dürfen;
  • zwar warten müssen, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist, aber bis dahin nicht untätig bleiben und Däumchen drehen müssen (bzw. dürfen, wenn sie auf das vorbereitet sein wollen, was nach dem Ende der Vernunft Neues beginnt), sondern sich Menschen suchen und Netzwerke aufbauen können mit anderen, die auch keine biotechnologisch veränderten, vielleicht sogar eingeimpften, TranshumanistInnen werden wollen.

P.s.: Wer das Foto heute nicht schön findet, mag vielleicht die Geschichte – zur Vergänglichkeit des Pflanzenlebens bzw. zur Entsorgung der Opfer meiner Vernichtungszüge in und zwischen den Gemüsebeeten – dazu, die erklärt, wie „vernünftige Abfalltrennung“ im Garten für mich aussieht: 1. Aussortieren, womit ich den Nachbarhühnern noch eine Freude machen kann (ich bin übrigens noch auf der Suche nach Nachbarkaninchen und anderen Pflanzenfressern, die etwas mit Löwenzahn, Klee oder anderen Wildkräutern etwas anfangen können!); 2. Kompostieren, was dabei helfen kann, die Humusschicht für unser zukünftiges (Wild-)Gemüse, unsere (Wild-)Salate und (Wild-)Kräuter aufzubauen oder die Pflänzchen zu ernähren, die ich zeitweise oder lebenslang in Töpfen wachsen lassen möchte, und 3. Wuchern lassen, was ich oder andere später vielleicht noch gebrauchen können (solange ich drumherum noch genug Platz finde).

Freude am Leben heißt Spaß am gemeinsamen Spiel

Spielerische Leichtigkeit und Kreativität wird von Spielzeug(en), fehlenden Spielkameraden, von Angst vor dem Ernst des Lebens und zu strengen Regeln vernichtet

Die meisten Kinder werden mit Lebensfreude in diese Welt hineingeboren; nur wenige scheinen schon zu Beginn ihres Lebens etwas von dessen Ernst zu ahnen.
Die Welt der Kinder ist anders als die ihrer Elterngeneration – weder besser noch schlechter, freundlicher oder gefährlicher; denn diese Bewertungen können erst Erwachsene vornehmen.
Weil sich die Welt seit jeher zusammen mit sich verändernden, natürlichen Umweltveränderungen, im Zuge von Evolution, die Gleichstand nicht zulässt, ständig verändert, sind Kinder von Natur aus dazu gemacht, unter den Lebensbedingungen, in die sie hineingeboren wurden, auch zu überleben – wenn sie die geschützte Freiheit erfahren, sie spielerisch-kreativ erkunden zu können, um ihre eigene Lebensstrategie und Lösungen für ihre Probleme finden zu können.
Erwachsene, die in ihrer Welt Angst haben, die in ihrem Leben von Ängsten beherrscht sind, neigen dazu, Schutz mit vollständiger Kontrolle und Überwachung zu verwechseln.
Menschen, die ihre Freude daran verloren, also nie gelernt oder es sich abgewöhnt haben, ihr eigenes Leben jeden Tag wieder neu aufs Spiel setzen zu können, es also spielerisch, nicht leichtsinnig, möglichst auszukosten, neigen – zur eigenen Sicherheit – dazu, mit (toten) Spielzeugen oder dem Leben anderer zu spielen.
Menschen sind die einzigen sozialen Lebewesen, die sich eine riesige Konsum- und Spaßgesellschaft aufgebaut haben, in der auch Menschen, die völlig asozial und in erster Linie auf ihr persönliches Glück, von dem sie glauben, es alleine erreichen können, ausgerichtet sind, lange Zeit immer wieder auch alleine Spaß und Freude daran haben können, wenn es anderen schlecht(er) dabei geht.
Die meisten Erwachsene bringen ihren eigenen Kindern Unzufriedenheit bei der Arbeit, Streitigkeiten in der Familie, Stress und Zeitnot, exzessives Feiern oder strenge Kontrolle der eigenen Bedürfnisse als Lebensglück bei, leben es ihnen also vor und behaupten, sie wären damit glücklich.
Viele Menschen haben nur Spaß beim Spielen, wenn sie dabei auch, alleine oder zusammen in einem Team, etwas gewinnen können.
Einige Menschen halten Fantasie- oder Bewegungsspiele wie Tanzen, bei denen es um nichts geht, außer zusammen Spaß zu haben, sich selbst oder Neues zu entdecken, für sinnlose Zeitverschwendung.
Die wenigsten Menschen verlieren Spiele gerne, bei denen es für sie um etwas geht.
Ich frage mich, um was es in unserem Leben gehen könnte … Vor allem darum, besser als andere zu spielen, auch bei betrügerischen Spielen kein/e SpielverderberIn zu sein und nicht auf der Verliererseite zu enden, oder darum, immer möglichst viel Freude zusammen mit fairen MitspielerInnen zu haben?

P.s.: Lebensfreude der Menschen zu zerstören ist für mich – mit meinem heutigen Wissen und meinen Erfahrungen – kein Kavaliersdelikt sondern ein Verbrechen an unserer Menschlichkeit; und Menschen, die Kindern oder anderen Menschen Angst machen (wollen), um ihnen nicht einfach nur etwas beizubringen, sondern um sie zu manipulieren oder zu kontrollieren, machen sich dieses Verbrechens schuldig. Es ist nicht spaßig, Angst haben zu müssen, weil man nicht versteht, welches böse Spiel andere gerade spielen.

P.p.s.: Ich denke, wir werden alle zusammen nicht nur unsere Lebensfreude, sondern unsere Leben verlieren, wenn wir weiterhin andere damit spielen lassen, die ihren Spaß damit haben, uns Angst davor zu machen, das Leben spielerisch auf die leichte Schulter zu nehmen – während sie sich ihren Lebensunterhalt und das, was sie als ihr Lebensglück bezeichnen, damit verdienen, uns sinnloses oder sogar lebensgefährliches Spielzeug zu verkaufen.

 

 

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Dank für das Foto gebührt Robert Collins (auf Unsplash)!

Mal was von der Nicht-Liebe zur Natur

Es ist keine Liebe zur Natur, wenn man nur ihre schönen Seiten „liebt“.

Es ist keine Liebe zur Natur, wenn man Angst vor bestimmten Lebewesen hat oder sobald man alleine irgendwo in der „Wildnis“ ist.

Es ist keine Liebe zur Natur, wenn man aus Liebe zu ihr nicht auf Dinge verzichten kann, die ihr schaden.

Es zeugt nicht von Liebe, wenn man ignoriert, was sie braucht; wenn man sich nicht die Zeit nehmen möchte, zu lernen, was ihr fehlt.

Liebe ohne Verständnis und die Bereitschaft zu Gegenleistungen ist „nur“ Dankbarkeit und ein Ausnutzen dessen, was die Natur uns freiwillig gibt, ohne eine Gegenleistung – außer Liebe, Vertrauen und Respekt ihrer Natürlichkeit, Freiheit und Wildheit – dafür zu erwarten.

Ich weiß, wie schwer es ist, alles zu lieben, was einem jemand geben kann.
Aber jede/r kann lernen, weil die Natur nicht – wie einige Menschen ohne Naturverständnis gerne behaupten – unberechenbar ist, sondern immer genug dazu Zeit lässt, um ihre Vorwarnungen zu erkennen -, freundlich STOP zu sagen, also friedlich zu bleiben – auch wenn ihm oder ihr etwas Angst macht oder unangenehm ist – und nicht alles anzunehmen oder zu nah an sich herankommen zu lassen.
Damit aus freundlichem Respekt auch Vertrauen werden kann, braucht es etwas mehr Mut – sich mit dem, was Angst macht zu konfrontieren. Allerdings dürfen sich Menschen, die dann nur besonders mutig tun, und dabei alle respektvolle Vorsicht vergessen, nicht wundern, wenn sie in ihrer Angst bestätigt, angegriffen und vielleicht sogar verletzt werden.
Zu Liebe und Vertrauen gehört eben auch Ehrlichkeit, also der Mut, sich ehrlich einzugestehen und zuzugeben, wenn man (noch) Angst hat.

P.s.: Menschen, denen niemand Liebe und Respekt, Angst, Mut und Vertrauen beigebracht, also ehrlich vorgelebt hat; die ihre Erfahrungen damit selbst machen müssen in einer Welt, in der über diese natürlichen Bedürfnisse, die Eigenschaften, die wir von Natur aus mitbringen und der Natur entgegenbringen können, kaum miteinander geredet wird, wissen vermutlich viel darüber, was Naturliebe nicht ist. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du in Deinem Leben erfährst, wie sie sich anfühlt.

 

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Dank für das Foto gebührt Artem Maltsev (auf Unsplash)!

Irrsinnige Vorstellungen der Menschen I

Menschen dürfen im Leben keine Fehler machen bzw. müssen keine Fehler machen, um etwas zu lernen

Die Generation Fehlerfrei ist immer die Generation, die denkt, sie würde alles besser machen als die anderen zuvor.
Heute sind wir eigentlich so weit, dass eine neue Generation im Prinzip gar nichts mehr schlimmer, sondern nur besser machen kann – indem sie am besten mal möglichst gar nichts täte: möglichst nichts Unnötiges und unnötig Verpacktes kaufen und konsumieren, möglichst nichts auf dem Müll landen lassen, möglichst keinen unnötigen Strom verbrauchen, möglichst nicht mit dem Auto herumfahren oder in der Welt herumfliegen, möglichst nichts Neues entwickeln, was bald wieder verschrottet werden muss, weil schon wieder der nächste etwas Neues entwickelt hat.

Technikfreaks sind häufig die gnaden- und empathielosesten PerfektionistInnen, wenn es um Fehler geht – hinsichtlich ihrer eigenen sowie gegenüber anderen. Wer nur mit Maschinen arbeitet, die nur „richtig“ programmiert werden müssen, damit sie funktionieren, vergisst leicht, dass Menschen keine Maschinen sind. Menschen müssen beim Lernen Fehler machen (dürfen), sonst verlieren sie den Spaß am Lernen, vielleicht sogar am Leben – denn lebenslanges Lernen ist für unsere, vor allem psychische, Gesundheit wichtig.

Vielleicht ist es ein sorgloses Leben, keine Lust mehr darauf haben zu müssen, im Leben noch Fehler machen zu müssen, um daraus etwas zu lernen; einfach nur noch möglichst viel erleben, sich also zu nutze machen, was man irgendwann mal durch eigene Fehlschläge lernen musste oder wollte – meist möglichst weit weg von zu Hause, wo „die Leute nur sterben“? Ich persönlich halte es für ein rücksichtsloses und damit kein wirklich vollständiges Leben.
Aber ich habe den Eindruck, jede Generation, jeder Mensch ist auch dazu verdammt, sich irgendwann damit auseinanderzusetzen, was er oder sie im Leben – aus Angst, einen Fehler zu machen, verpasst hat oder womit er oder sie sich besser schon früher einmal beschäftigt hätte.
Denn zum Scheitern ist es im Leben zum Glück nie zu spät – die Gefahr nehmen nur diejenigen nicht mehr auf sich, die sich statt dabei noch Neues lernen zu können lieber damit abfinden, nicht mehr lange zu leben zu haben.

P.s.: Dass es ein Fehler sein kann, ein möglichst fehler- oder sorgloses Leben führen zu wollen, lernen Menschen erst, wenn sie Gewissensbisse bekommen, weil sie sich für zu fehlerfrei gehalten haben oder zu sorglos waren. Wenn Eltern übersehen oder vergessen, ihre Kinder diese Erfahrung machen und sie daraus lernen zu lassen, holt es irgendwann die Natur, und vielleicht ja sogar in ihrem Auftrag die Politik nach oder andere Menschen, die das Weltgeschehen maßgeblich mitbestimmen …

 

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Dank für das Foto gebührt Pawel Janiak (auf Unsplash)!

Menschen verstehen lernen I

Was wir nicht von LehrerInnen lernen können, die lehren, was sie selbst noch nicht verstanden haben

Menschen meinen oft nicht, was sie sagen.
(Zu-)Hörer verstehen wahrscheinlich noch öfter nicht, was Menschen mit dem meinen, was sie sagen.

An einen meiner Lieblingssprüche, den ich schon zu Schulzeiten von LehrerInnen, aber auch im Familien- und Freundeskreis im Laufe meines Lebens wiederholt zu hören bekommen habe, wurde ich kürzlich wieder erinnert: „Ich werde keine Grundsatzdiskussion mit Dir/Ihnen führen!“

Ich habe lange Zeit selbst nicht verstanden, warum Menschen denken, ich wolle überhaupt mit ihnen diskutieren.
Denn ich will im Prinzip nur sagen, was ich denke, gelesen oder gehört habe oder aus eigener Erfahrung weiß.
Und das wiederhole ich dann auch gerne, wenn ich den Eindruck habe, andere verstehen das bzw. mich nicht.

Heute weiß ich, dass oben genannter Satz ganz unterschiedliche Bedeutungen haben kann, von

  • „Ich habe keine Zeit oder Lust, mich mit diesem Thema zu beschäftigen.“ über
  • „Ich habe gar keine Ahnung von dem Thema.“ bis
  • „Mir gehen die Argumente dagegen aus, dass das, was Du sagst, Sinn ergibt.“

Seitdem ärgere ich mich nicht mehr, wenn andere Menschen Gespräche so beenden.
Ich weiß, dass nicht alle so viel Energie haben wie ich bei Themen, die mir am Herzen liegen (und davon gibt es viele, die unser aller Leben betreffen!).
Ich weiß auch, dass es Themen gibt, bei denen ich mir Ausreden …, nein, ich meine natürlich Erklärungen, einfallen lasse, warum

  • ich keine Zeit oder Lust habe, mich mit ihnen zu beschäftigen,
  • ich im Prinzip auch gar keine Ahnung davon haben will.

Dass mir die Argumente dagegen ausgehen, dass das, was andere sagen, auch für mich Sinn ergibt, passiert mir allerdings selten.
Als Wissenschaftlerin habe ich gelernt, Schwachstellen in der Argumentation anderer zu entdecken.
Mittlerweile verstehe ich aber immer mehr, wie ich sie sinnvoll und friedlich nutzen kann, ohne dass also eine Diskussion daraus werden muss.

Das ist das schöne am Verstehen-lernen: Man entwickelt Verständnis füreinander, so dass irgendwann die Wut und Verzweiflung darüber aufhört, dass man sich unverstanden fühlt oder einfach nicht versteht, was andere und aus welchen Gründen sie es tun.

Ich wünsche Dir, dass Du heute mehr verstehst als gestern und Dir genauso viel Verständnis entgegengebracht wird, wie Du bereit bist aufzuwenden!

P.s.: Bei mir hat das schon früh am Morgen funktioniert, so dass ich mit den positiven Erfahrungen hoffentlich weiter gut durch den Tag komme; denn eine Garantie gibt es leider nicht dafür, dass man andere „richtig“ oder „falsch“ verstanden hat, dabei muss man sich auf das eigene Gefühl verlassen (können) – und das können nicht sehr viele Menschen, sagt mir mein biologisch geschulter Verstand, meine Erfahrungen, vielleicht auch mein Gefühl. Mir genügt es jedenfalls zum Verständnis.

P.p.s.: „Damit ist die Diskussion für mich beendet!“ ist übrigens das Eingeständnis einer Niederlage des Lauteren und kein Sieg des- oder derjenigen mit den besseren Argumenten; aber das wissen die meisten wahrscheinlich schon. Von Verständnis zeugt es, wenn Menschen es nicht bis zu diesem Punkt (oder vielmehr Ausrufezeichen) kommen lassen, sondern ein Seite rechtzeitig einlenkt, um zu klären, ob das Diskussionsthema zunächst als „ungeklärt“ abgehakt oder das Gespräch – falls Klärungsbedarf herrscht – zu einem späteren Zeitpunkt fortgeführt werden soll.

 

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Dank für das Foto gebührt Jordan Rowland (auf Unsplash)!

Die angeborene Blauäugigkeit der Menschen

Warum es Vor- und Nachteile hat, sich (nicht) bis in die Seele blicken zu lassen

Wir Menschen kommen mit blauen Augen auf die Welt – zumindest, wenn noch keine große Menge Melanin, das nach der Geburt und je nach Vererbung mehr oder weniger schnell unter dem Einfluss von Licht gebildet wird, das bläuliches Durchscheinen einer weiter hinten gelegenen Pigmantschicht überdeckt.
Die Augen sind das Tor zu unserer Seele, heißt es. Ich würde sagen, sie spiegeln uns unser eigenes Bewusstsein, zusammen mit allem Un- oder Unterbewussten. Je blauer die Augen, umso tiefer lassen sie blicken; aber tief blicken (lassen) kann nur, wer sich überhaupt in die Augen schaut (bzw. schauen lässt).
Als Kinder gehen wir noch mit weit offenen Augen, ungeschützt von Melanin oder anderen „Sicherheitseinrichtungen“ unseres Körpers und Geistes, durch die Welt; denen, die uns dabei helfen, zu wachsen, die uns versorgen, bis wir groß genug werden, um unser Leben irgendwann selbstständig führen zu können, vertrauen wir nicht nur blauäugig, sondern oft blind.

Das ist einerseits sinnvoll, denn immerhin haben sie es geschafft, selbst groß und – wie wir glauben – zumindest einigermaßen selbstständig überleben zu können, andererseits müssen wir oft irgendwann mit Erschrecken feststellen, dass das, was uns von klein auf von ihnen beigebracht oder vorgelebt wurde, verletzend, schmerzhaft oder sogar grausam war oder ist, und nur in ihren Augen alternativlos.
Menschen können nur wissen und weitergeben, was sie selbst gelernt und erfahren oder eingesehen haben.

Als Blauäugige erfährt man im Leben wahrscheinlich vor allem entweder Komplimente, Neid oder Spott.
Tiefgründigkeit und ein Seelenleben hat in der modernen, vor allem westlichen Welt eher wenig Platz.

Viele Blauäugige spielen die Erwachsenenspiele also mit:

  • Sie halten sich entweder selbst für doof, stellen ihr eigenes Licht sozusagen unter den Scheffel und resignieren vor der Dunkelheit oder den unzähligen Irrlichtern in der Welt;
  • sie stellen sich gezielt dumm (an) und nutzen menschliche Hilfsbereitschaft aus;
  • oder sie gehen weiter blauäugig durch die Welt, sehen also mehr als Menschen, deren Augen (oder Seelen?) sich von Natur aus oder im Laufe ihrer Entwicklung vor vielen Eindrücken schützen.

Es hat vor und Nachteile, wenn andere nicht wissen, was in einem selbst vor sich geht.

Aber ich habe den Eindruck, immer mehr Menschen entwickeln einen Blick dafür, dass etwas nicht stimmt, vor allem mit den guten Seelen unter den Menschen; dass es immer mehr Seelenlose unter uns zu geben scheint oder zumindest Menschen, deren Handlungen oft gewissen- oder völlig leblos, seelenlos, zu sein scheinen.
Ich bleibe optimistisch, dass immer mehr Menschen nicht nur mehr von der Welt sehen, sondern auch – wieder oder endlich – mehr von den Menschen, vielleicht sogar von den anderen Tieren mit Augen, ob blau oder andersfarbig, wissen wollen und Fragen stellen, während sie ihnen in die Augen schauen.

Wundere Dich nicht, wenn Du darin nicht nur Lebensfreude und Optimismus oder viele schöne Erfahrungen, sondern auch tiefe Trauer oder Wut blitzen siehst.
Meine Augen schützen sich und mich – vielleicht aber auch andere, die hineinschauen wollen – gerade am liebsten mit Tränen.
Aber irgendwelche Selbstschutz- oder -verteidigungsstrategien brauchen eben auch naive, friedliebende Menschen, die gerne mit weit offenen Augen durchs Leben gehen – vor allem, wenn sie dann auch noch ihre Ohren nicht bewusst verschließen wollen -, und die es Leid sind, dafür Worte oder Körperkraft einzusetzen, während sie anderen Menschen weiterhin in die Augen schauen wollen, in denen sie immer mal wieder ziemlich verlorene Seelen erkennen können.
P.s.: Lebendigkeit zeigt sich für mich nicht allein an offenen Augen, einem beweglichen Körper oder einem regen Geist, und solange in leblos wirkenden Augen, Körpern oder Geistern ein Herz schlägt, wohnt darin meiner Meinung nach eine lebendige, manchmal gut versteckte Seele. Ich finde es naiv zu glauben, dass Menschen und alle anderen Lebewesen keine Seele bräuchten, um geboren zu werden, am Leben zu sein oder weiter zu bleiben.

Was mich meine letzte Laufrunde über Lebensziele, unser Sicherheitsbedürfnis, Intuition und Ehrgeiz, Gewöhnung, Durchhaltevermögen und Erfolgserlebnisse gelehrt hat

Kerstins neu gewonnene Lebenserkenntnisse

Mein Trainingszustand – vor allem hinsichtlich meiner Bein-, Po- und Rückenmuskulatur – lässt ziemlich zu wünschen übrig, so dass ich kürzlich mal wieder beschlossen habe, meine Lauf- und Ausdauertrainingsstrategie zu ändern.
Als WissenschaftlerIn bin ich gewohnt, Strategien zu ändern, wenn sie mir nicht mehr sinnvoll erscheinen.
Als WissenschaftlerIn lernt man – wenn das Ergebnis der eigenen Versuche nicht zufriedenstellend ist, Versuchsanordnungen zu überdenken und verschiedene Variablen so anzupassen, dass man bei der nächsten Runde, beim nächsten Versuchsdurchlauf, hoffentlich ein gewünschtes Ergebnis erreicht oder zumindest näher an es herankommt.

Ich habe mir jetzt also eine etwa doppelt so lange, aber abwechslungsreichere, Strecke wie beim letzten Mal vor einigen Wochen ausgesucht, mache mir aber keinen Zeitdruck mehr und setze mir auch nicht das Ziel, durchgängig das gleiche Tempo zu halten oder mir das Walking zu verbieten (das ich ganz ohne Jogging- oder Sprint-Anteile als Ausdauer-Sport ziemlich albern finde – aber lieber Walking als gar keine Bewegung!).
Im Prinzip habe ich mein Lauftraining an meine bisherige Lebensstrategie angepasst: lieber weitere Wege gehen und dafür länger als andere brauchen; lieber da etwas verweilen, wo es schön ist, und da schneller laufen, wo es mir Spaß macht und ich nicht das Gefühl habe, etwas zu verpassen, lieber glücklich und entspannt als nur verschwitzt und k.o. am Ziel ankommen, so dass die anschließende Dehnungs- und Erholungsphase auch mal kürzer ausfallen kann, wenn ich schnell wieder genug Energie habe und andere für mich wichtige Dinge tun möchte.

Während der letzten Laufrunde ist mir bewusst geworden, dass ich schnell aus der Puste komme und meine Beine schlapp machen, wenn ich zu viel denke – die Gehirntätigkeit raubt einfach dem Rest des Körpers Energie.
Wer es also nicht schafft, sich auf die eigene Atmung und die Beintätigkeit oder einfach die Strecke vor sich zu konzentrieren, wird nie in einen Laufmodus kommen können, bei dem der eigene Körper auch läuft, ohne dass man noch darüber nachdenken muss. Laufen kann nur Spaß machen, wenn man sich dabei entweder einläuft, sich ans Laufen gewöhnt, oder – zum Beispiel mit einem Laufpartner oder einer -partnerin – vom Laufen ablenkt, also einen Automatikmodus erreicht.
Laufen macht also vor allem gemeinsam Spaß, wenn man dabei keine ehrgeizigen Ziele verfolgt, oder wenn man alleine so lange ehrgeizig durchhält, bis es Spaß macht.
Es ist keine ehrenwerte Aufgabe – auch nicht im Spaß oder bei Spielen -, andere zu besiegen oder alleine etwas zu erreichen, wenn es einem selbst gar keinen Spaß oder keine Freude bereitet. Geehrt werden wollen nur Menschen, die (sich) nicht sicher fühlen, dass das, was sie getan haben, richtig oder ehrenwert und gut für sie selbst und/oder andere war; allen anderen genügt es, intuitiv oder weil sie sich auch damit auseinandergesetzt und beschäftigt haben, zu wissen, dass sie dabei etwas für sich getan haben, auf das sie stolz sein und für das sie sich auch ohne Pokal oder Medaille geehrt fühlen können.
Menschen, die sich zu sehr daran gewöhnen, von anderen für die eigenen (Lebens-)Leistung geehrt zu werden, oder Menschen, die ihr Leben lang darauf warten bzw. sich immer wieder darum bemühen statt vor allem das zu machen, was ihnen am meisten Spaß macht, für was ihr körpereigenes Glückshormonsystem sie also belohnt, können nur immer wieder Enttäuschungen erfahren.
Such‘ Dir also, wenn Du Enttäuschungen kennst und zukünftig vermeiden möchtest, vor allem zuerst ein neues Ziel – ein eigenes Zuhause oder Menschen, bei denen Du immer wieder gerne ankommen möchtest – an dem Du Dich immer willkommen fühlst, weil Du am Ende immer wieder dort landen wirst. Und dann gewöhn‘ Dir ab, zu geradlinig dorthin kommen zu wollen – wenn es Dein Ziel ist, wird Dich der Weg irgendwann, früher oder auch sehr viel später als erhofft, dorthin (zurück) bringen, wo Du Dich angekommen, also glücklich und zufrieden, fühlen wirst.

Ich wünsche Dir viel Lebens-Freude dabei. Und genug Ausdauer und Geduld oder das Vertrauen, intuitiv das Richtige zu tun. Aber all das können wir nur beim Laufen lernen, nicht vorher oder nachher.
Was Deine Intuition betrifft, wirst Du immer erst hinterher wissen, also am eigenen Leib spüren ob das, worauf Du Dich verlassen hast, auch gut für Dich war.
Dann wünsche ich Dir noch genug Experimentierfreude und (neue) Ideen, um herauszufinden, woran es lag, um Deine Trainingsstrategie für die nächste Runde so anpassen zu können, dass es Dir am Ende besser geht.
Sei nicht enttäuscht, wenn eine Runde nicht so gelaufen ist, wie Du sie Dir vorgestellt hast! Ich bin sicher, Du wirst noch viel Zeit und jede Menge Möglichkeiten haben, eine neue zu beginnen.
Den ersten Schritt musst und kannst Du dabei nur ganz alleine tun.

P.s.: Eigentlich sollten wir nicht den Tag, an dem wir – vielleicht nicht einmal aus eigenen Kräften – auf die Erde gekommen sind, als unseren Ehrentag feiern (wollen), sondern den Tag, an dem wir uns auf unsere Beine gestellt und – vermutlich einfach, weil wir Lust darauf hatten – losgelaufen sind.
Menschen, die Kinder in die Welt gesetzt oder großgezogen haben, können vor allem stolz darauf sein, wenn sie es nicht nur geschafft haben, ihren Nachwuchs auf eigene Beine zu stellen, sondern ihm auch den Mut und das Vertrauen mit auf den Weg gegeben haben, notfalls auch alleine laufen zu können.

 

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Dank für das Foto gebührt Tara Glaser (auf Unsplash)!

Ein großes Dankeschön geht auch an meine Eltern, die Grundlagen dafür geschaffen haben, dass ich mich weder einsam noch geehrt fühle(n muss), wenn ich Ziele alleine erreiche (noch enttäuscht, wenn ich etwas nicht alleine schaffe).

Heiraten, Sex und andere Liebesdienste

Warum Menschen keine Liebespaare sind, wenn das, was sie tun, vor allem dem eigenen Spaß und Vergnügen oder (finanzieller) Absicherung dient oder dabei der eine oder die andere einseitig bedient wird oder sich verdient macht

Die Menschen brauchen nicht nur dringend wieder mehr körperliche Nähe und weniger Angst voreinander oder vor gefährlichen, unsichtbaren Viren, die andere auf sich herumtragen und verbreiten könnten, sondern die ganze Welt könntet wieder mehr Liebe gebrauchen statt vor allem auf Fortpflanzung und Sex, Heiraten oder andere Sicherheiten ausgerichtet zu sein. Dann würde sich auch unser Überbevölkerungsproblem vermutlich ganz von allein lösen.

Wer nicht nur an Sex oder eine eigene Familie denkt oder nach dem Gefühl sucht, geliebt zu werden, sondern versucht, andere zu lieben, ihnen möglichst viele Liebesdienste zu erweisen, hat genug damit zu tun, als dass er oder sie sich noch Zeit dafür nehmen wollen würde, sich um eigene Kinder zu kümmern, die viel Liebe brauchen. Das ist zumindest meine Theorie.

Ich habe mich immer schon – wenn ich mich in der Welt so umgeblickt und die unterschiedlichsten Menschen betrachtet habe – gefragt, ob ich genug Liebe aufbringen könnte, um Kinder zu lieben, die vielleicht nicht so werden, wie ich sie mir wünschen würde. Ich habe mich noch nicht dazu entschließen können, dieses Risiko einzugehen, und bin auch völlig damit ausgelastet, die Liebe zu den Menschen, die bereits da sind und mir etwas bedeuten, aufrecht zu erhalten.
Ich habe viel Vertrauen in die Natur; ich weiß, dass die Mutter-Kind-Liebe die stärkste sein soll, die es auf Erden gibt. Aber ich bin mir auch sicher, dass Liebe – wie alles andere in der Welt der Menschen, die sich (noch) keine Unendlichkeit vorstellen können – ihre Grenzen hat.

Liebe ist keine einseitige „Sache„. Liebe hat auch nichts damit zu tun, dass jemand eine Leistung erbringt und eine Gegenleistung erwartet. Liebe kann man sich nur schenken, alles andere ist eher eine Dienstleistung, für die meistens zumindest eine/r, im Idealfall beide – oder falls mehr, alle – Beteiligten dankbar sind.

Liebe ist ein Gefühl, das über Dankbarkeit oder Sicherheit hinausgeht – deshalb bin ich mir auch unsicher, ob Tiere uns Menschen tatsächlich lieben können.
Wenn sie unsere Nähe suchen würden, ohne dass sie etwas von uns erwarten oder erhoffen, einfach nur, weil sie uns lieben und in unserer Nähe sein wollen – auch wenn sie selbst gar keine Angst vor dem Alleinsein haben – dann wäre es vielleicht aus Liebe.

Ich habe viel mehr das Gefühl, dass wir Menschen Liebe sehr oft mit anderen Gefühlen oder heutzutage, in unserer ökonomisch denkenden Konsumgesellschaft, immer mehr mit einer Dienstleistung verwechseln – weil wir sie nicht von unseren Müttern, Vätern oder anderen Familienangehörigen und LehrerInnn lernen können, die sie uns meist nicht einmal vorleben; weil sich zwar respektvolles Handeln, (Liebes-)Rituale, aber nicht Liebe anerziehen lässt; weil wir nicht gezielt nach ihr suchen können, sondern auf sie warten oder etwas dafür tun müssen, dass wir den oder die Momente, in denen wir sie einfach fühlen können, nicht verpassen – vielleicht weil wir nur an Sex oder Familienplanung denken oder wenn wir nicht darauf achten, dass wir sie gerade erleben, weil wir nicht mit ihr gerechnet haben.

P.s.: Ich glaube heute fast, dass vor allem Menschen eigene Familien gründen und Kinder bekommen (wollen), die wenig Liebe und echte Verbundenheit in ihrem Leben erfahren haben oder nicht darüber nachdenken, ob sie selbst fähig sind, genug Liebe dafür aufzubringen – vor allem wenn sie sich nie mit den anstrengenden Seiten von Liebesbeziehungen auseinandergesetzt oder, allein oder gemeinsam, mit natürlicher Familienplanung und Verhütungsmethoden beschäftigt haben, also denken, dass mit Sex verbundene Liebe automatisch zu Nachwuchs führt, wenn man das nicht künstlich verhindert. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten echter Liebesdienste in einer Partnerschaft, von der Verfolgung der Fruchtbarkeitszeichen während des eigenen Zyklus bei der Frau bis hin zum Erlernen der Steuerung der Ejakulation beim Mann, die dafür sorgen würden, dass ein Liebespaar einfach ein Liebespaar bleiben kann oder vielleicht ein echtes, das niemanden dazu haben möchte, der oder die die enge Beziehung stören könnte, daraus wird.

 

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Dank für das Foto gebührt Chino Rocha (auf Unsplash)!