Lerne aus Erfahrungen – vor allem aus Deinen schlechten oder aus denen von Menschen, die sich Dein Vertrauen verdient haben
Sei skeptisch, wenn Menschen Zukunftsprognosen erstellen, Prophezeiungen machen oder Dinge ständig wiederholen müssen, damit Du sie glaubst
Menschen machen gerne schöne Erfahrungen in ihrem Leben und versuchen normalerweise, die schlechten bestmöglich zu vermeiden. Dazu greifen sie gerne und oft auf Erfahrungswerte zurück – auch wenn sich Zeiten ständig ändern oder Orte wechseln, die Welt sich also entweder einfach weiter gedreht hat, Menschen dazu gelernt oder Situationen gewandelt haben.
Es gibt – schon aufgrund früher und frühester Kindheitserfahrungen – neugierigere, wagemutigere oder vorsichtigere, ängstlichere Menschen, wenn es darum geht, Situationen zu beurteilen und Entscheidungen für oder gegen eine neue Erfahrungen zu treffen. Die wenigsten Erfahrungen kommen völlig unerwartet, auch wenn Du darüber vielleicht noch nie nachgedacht hast.
Wenn Du Dich noch nie gefragt hast, woher Deine Ängste oder Dein Selbstvertrauen, Deine persönlichen Abneigungen und individuellen Vorlieben kommen, dann fang – falls Du von einer schöneren Zukunft oder mehr Gesundheit und Glück träumst – an, in Deinen Erinnerungen, schönen wie schlechten, fröhlichen und traurigen, tröstenden und schmerzhaften, zu suchen.
Sie sind das, was Dir hilft, in Deinem Leben zu verstehen, was Du noch nicht verstehst – warum Du zum Beispiel immer wieder in „dieselben“ Muster verfällst, „dieselben“ Fehler machst oder ähnlichen Menschen begegnest, denen Du gar nicht begegnen möchtest – und zu verändern, was Du gerne verändern möchtest.
Das eigene Leben, nicht das Fernsehen oder ein anderer Bildschirm, nicht das, was andere berichten, sagen oder schreiben, ist Dein/e beste/r LehrmeisterIn – zumindest wenn Du seine oder ihre Sprache verstehst und die Zeichen lesen kannst, die allen von uns alltäglich auch vor Augen geführt werden.
Menschen, die wissen, worauf sie im Leben achten müssen, z.B.
- wie sehr sie ihren Augen, Ohren oder anderen (Sinnes-)Organen und ihrem eigenen Gehirn trauen dürfen oder misstrauen müssen;
- wie sie erkennen können, ob es jemand ernst mit ihnen meint und ob ihnen ehrlich die Meinung gesagt wird oder nicht;
- wie sie sich verhalten können, wenn sie in unangenehme Situationen kommen oder
- wie sie sich selbst austricksen, um nicht unnötig in unangenehme Situationen zu kommen,
leben entspannter und gesünder. Ich würde vermuten, sie leben auch glücklicher als Menschen, die ihr Leben – weil sie sich selbst zu wenig Fachwissen, oder praktische Kenntnisse und Fähigkeiten zutrauen oder weil sie befürchten, sie wären in etwas zu unerfahren – vor allem nach dem richten, was andere ihnen sagen und vorgeben.
Ich habe während meiner Schulzeit und meines Studiums viel Theoretisches und bei Laborarbeit auch viel Lebensfernes über das Leben und Gesundheit gelernt. – Deshalb suche ich in meinem Leben den Kontakt zu Menschen und Tieren, zu Pflanzen und dem Rest der Natur, um mein Wissen zu überprüfen und mit meinen Erfahrungen abzugleichen.
Ich lerne auch heute noch viel aus Büchern. – Deshalb muss ich viele, verschiedenste lesen, damit ich Informationen einordnen kann.
Ich schaue mir gerne auch Vorträge oder Interviews und andere Gespräche mit den Menschen an, von denen ich etwas gelesen habe, um mir ein genaueres Bild von ihnen machen zu können
Wenn Du Dich nur auf eine oder einige wenige Informationen und InformantInnen, Wissens- oder Erfahrungsquellen, verlässt oder bisher verlassen hast, darfst Du Dich nicht wundern, wenn Dein Welt- und Menschenbild wenig vollständig ist und Deine eigenen Erfahrungen oft dem widersprechen, was Du glauben möchtest oder bisher geglaubt hast (zu wissen oder zu können).
Wenn Du selten aus dem Haus gehst oder Dich immer nur mit denselben Menschen oder in ähnlichen Gruppen von Menschen unterhältst und mehr redest als zuhörst, darfst Du Dich nicht wundern, wenn Du irgendwann feststellen musst, dass Du von vielem, was andere tun und wissen, noch nie etwas gehört hast.
Die wertvollsten Erfahrungen, weil es auch die einzigen sind, denen Du – wenn Du sie unverfälscht, so wie Du sie in dem Moment gemacht hast, festhalten kannst – auch hinterher noch einhundertprozentig vertrauen kannst, sind Deine eigenen. Du kannst also immer erst hinterher feststellen, ob es gute oder schlechte Erfahrungen waren. Nur Du kannst wissen, ob sie (immer noch) aus Deinem tiefsten Inneren kommen oder (bisher) gekommen sind, ob sie mehr von außen – von anderen Meinungen und abhängig von Umgebungsbedingungen – gesteuert werden oder bestätigt werden müssen.
Beobachte genau, wer versucht, Dir Erfahrungen einzureden, nur weil er oder sie sie selbst gemacht hat und an ihren Sinn oder Irrsinn, ihre „Richtigkeit“ oder Unrecht glaubt und sich bei Dir die Bestätigung holen möchte, dass sie gut oder schlecht waren oder sind.
Nicht alle Menschen in unserem Leben, die vorgeben, sich um uns zu sorgen, oder die uns sogar versprechen, sich um uns zu kümmern, tun das, weil sie genau wissen, was wir brauchen oder was uns schadet. Nur Du kannst herausfinden, wem Du vertrauen kannst; wer bereit ist, Dir zuzuhören, oder wer Dich nicht nur an die Hand nimmt, um Dich dorthin zu ziehen, wo er oder sie gerne hin möchte.
Wer unterstützt Dich dabei, Deine eigenen Erfahrungen zu machen? Wer gibt Dir Rückendeckung, wenn Du Dir mehr (Wissen) zugetraut hast als Du dann tatsächlich (liefern) konntest? Wer tröstet Dich oder spricht Dir Mut zu bei dem, was in der Vergangenheit schief gelaufen ist oder was Du aber gerne (noch) einmal versuchen möchtest, auch wenn es eine (neue) schmerzhafte Erfahrung sein könnte?
Welche Erfahrungen möchtest Du überhaupt noch machen? Und welche nicht mehr?
Die Antworten wird Dir niemand abnehmen können; genauso wenig wie die Erfahrungen, die Du brauchst, um sie Dir irgendwann selbst geben zu können.
Verliere dabei nicht unnötig viel Lebenszeit – nutze Methoden, Dich aus einer Schockstarre zu lösen oder in die Gänge zu kommen! Lass‘ Dich immer wieder auf neue Erfahrungen ein!
P.s.: Ich habe aus meinen Lebenserfahrungen gelernt, weder WissenschaftlerInnen, vor allem denjenigen, deren Arbeit eng mit Unternehmen verflochten ist, – die ihre Versuchsbedingungen vorgeben und Studienergebnisse beeinflussen – noch ÄrztInnen, an deren Wartezimmer sich schon erkennen lässt, wie sehr sie unter dem Einfluss von PharmaberaterInnen stehen, zu viel Vertrauen entgegen zu bringen. – Die Entttäuschung könnte irgendwann groß sein! Ich traue den meisten VirologInnen weder epidemiologische noch Immunologie-Kenntnisse zu und wenigen ÄrztInnen, noch weniger PhysikerInnen oder Bankkaufmännern, Kenntnisse über die Zusammenhänge von körperlicher, geistiger und seelischer Gesundheit oder von Bewegung, Nervenreizungen, Psyche und einem gesunden Immunsystem.
Aber es ist für mich eine schöne Erfahrung, gerade vermehrt Menschen kennenzulernen, die zugeben, dass sie das eigentlich auch schon lange nicht mehr tun.
P.p.s.: Es ist übrigens in meinen Augen keine sehr gute Idee, den Situationen aus dem Weg gehen zu wollen, in denen Du bestimmte Erfahrungen nicht machen möchtest – irgendwann werden sie Dich einholen. Bereite Dich lieber darauf vor; übe in ähnlichen Situationen mit anderen Menschen, wie Du reagieren kannst, wenn sie tatsächlich eintreten sollten: Sei gefasst, wenn geplante Ereignisse oder bestimmte Situationen nicht gleich so verlaufen, wie erwartet – wir lernen alle nur aus unseren Erfahrungen. Freu‘ Dich, wenn alles sofort gut läuft, dann hast Du alles richtig gemacht. Aber lass‘ Dir lieber etwas Neues einfallen, wenn Du dabei immer wieder auf die Nase oder Knie fällst.
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Dank für das Foto gebührt Diana Polekhina (auf Unsplash)!
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