Nicht zu lange schlafen …
… wenn Mitdenken und Handeln erforderlich ist!
Ich gehöre ja selbst zur Sparte der WissenschaftlerInnen, die anderen oder Nicht-WissenschaftlerInnen erscheinen können, als würden sie selbst gar „nichts“ tun außer zu reden und darüber zu schreiben, was sie nicht tun können, also über unlösbare Probleme in der Welt.
Ich weiß, wie schwer es ist, Menschen, die nichts von Wissenschaft verstehen, weil sie selbst nie wissenschaftlich gearbeitet haben und nur in Medien von WissenschaftlerInnen lesen, verständlich zu machen, was WissenschaftlerInnen eigentlich tun, wenn sie wach sind. Ich glaube, viele wären überrascht, wie viel Denkarbeit Menschen leisten können und mit wie wenig Schlaf denkende Menschen auskommen können.
Ich habe – durch meine eigenen, vielfältigen Erfahrungen von der Universität bis zur täglich anfallenden Arbeit in einem Tierheim – schon viel über das Leben, über physiologische Vorgänge und Psychologie, nachgedacht, vor allem auch über unterschiedliche Lebensformen – Menschen, Tiere, Pflanzen, Pilze bis hin zu Kleinstorganismen – und Lebensstrategien. Ich weiß, wie sehr Lebewesen von ihren natürlichen Bedürfnissen und Ängsten geleitet oder beherrscht werden; und im letzten Jahr habe ich zusätzlich viel darüber gelernt, wie sehr Politik und Geschichte unser menschliches Leben beeinflusst.
Ich habe sogar verstanden, warum Menschen, die mehr als ein Körper sind, ihre Meinungen wie ihr Leben verteidigen, als ginge es also um Leben oder Tod.
Ich weiß jetzt, dass Menschen sogar bereit sind, dafür ihre Familien und Freunde zu verlassen oder gewalttätig zu werden, also Blut zu vergießen.
Mir selbst fällt es schwer nachzuvollziehen, warum so viele Menschen blauäugig die Meinung anderer Menschen übernehmen und sie für ihre eigene halten, ohne jemals ernsthaft darüber nachgedacht oder überprüft zu haben, wie der/die andere überhaupt zu seiner/ihrer Meinung gekommen ist; aber ich weiß ja, dass wir alle von den Erfahrungen in unserer Kindheit, besonders vom Erziehungsstil, mit dem wir aufgewachsen sind, nachhaltig in unserer eigenen Denkweise geprägt werden – völlig unabhängig davon, ob wir autoritär oder antiautoritär erzogen wurden, weil jeder Erziehungsstil in erster Linie von Ängsten geprägt ist und die Informationen, die er uns übermitteln soll, nur so gut sind wie die Menschen, die sie uns geben, also vermitteln können.
Zu viel unterschwellige Angst oder zu viele unverständliche Informationen bringen nicht nur, aber vor allem Kinder in Stresssituationen. Unter Stressbedingungen denkt und lernt kein Mensch. Unter Stress schläft das Gehirn, um Energie zu sammeln für den Augenblick, sobald der Stress vorbei ist. Und meist lässt es sich nur etwas einfallen, womit es Körper und Seele anschließend möglichst schnell möglichst gut geht.
Kinder, die überhaupt noch keine Möglichkeit sehen, sich nachhaltig sinnvolle andere Lösungen einfallen zu lassen, neigen besonders dazu, ihr Gehirn, das von Natur aus immer nach kreativen Lösungen sucht, auch im Wachzustand einfach weiter zu bedröhnen – mit möglichst vielen Informationen, exzessiven oder „stupiden“ Tätigkeiten. Der Schlaf- und Wachzustand von Menschen, schon von Kindern, sagt also viel darüber aus, unter wie viel Stress sie stehen und wie machtlos sie sich im Leben fühlen.
Ich hatte vermutlich viel Glück, dass ich in meiner Kindheit nicht enorm viel Stress hatte; ich bin morgens schon immer schnell wach geworden und auch mit wenig Schlaf ausgekommen. Ich hatte vielleicht das Glück, dass ich gerne gelernt und gelesen statt dass ich mich nur mit Nicht-denken-müssen „abgelenkt“ habe; ich hatte bestimmt Glück, dass ich einerseits so naiv war zu denken, andere Menschen würden mich voll respektieren, andererseits dafür über lange Jahre hinweg auch mit einer häufig stark abweichenden Meinung von den verschiedensten Menschen akzeptiert wurde, ich mir also damit nie verlassen vorgekommen bin; ich bin jedenfalls glücklich, dass ich mich auch heute noch wach in meinem Kopf fühle, und zusätzlich erkenne, wenn mich andere belügen oder mir ihre Meinung aufzwängen wollen, mir also keine andere Wahl lassen wollen, als ihre anzunehmen – plus die Konsequenzen dafür zu tragen.
Ich hätte früher vermutlich genauso wenig wie andere gewusst, wie ich mich dagegen wehren, was ich dagegen tun kann. Ich habe sogar fest damit gerechnet, dass ich – wenn sich an meiner Welt nichts ändert, wenn Regierungen und meine Mitmenschen sie weiterhin mutwillig oder gedankenlos zerstören – irgendwann mal ohne Besitztümer und Geld überleben muss, weil sie nie die Welt der Menschen sein wird, die darin ihr bequemes Leben führen wollen.
Aber jetzt weiß ich, dass es viele Menschen gibt, dass ich Menschen in meiner Nähe habe, die auch selbst denken und sich noch eigene Meinungen bilden können und die sogar bereit sind, dafür einzustehen, also sogar etwas dafür zu tun, wenn es für sie unbequem wird, und die nicht weiterhin in einer Welt schlafen gehen wollen, in der zur selben Zeit andere für sie denken und handeln, also über ihren Kopf hinweg Entscheidungen treffen.
Ich weiß, dass ich mich mit den Menschen zusammentun werde, die schon lange wissen oder gerade erkennen, dass in unserer Welt keine Meinungsvielfalt, sondern eine gezielte Meinungsdiktatur herrscht, die bisher an einer besonders erfolgversprechenden, wirtschaftlich interessanten, produktiven Mittelschicht ausgerichtet war und nur ihre fleißigen „AnhängerInnen“ fürs Mitmachen belohnt hat; denen klar geworden ist, dass unsere PolitikerInnen seit jeher gar keine Entscheidungen auf wissenschaftlich fundierten Grundlagen treffen (können), sondern sich von Menschen beraten lassen, die uns zu Versuchskaninchen oder ganze Länder zu Versuchslaboren machen, um ihre Produkte zu testen oder Prognosen und wissenschaftlichen Thesen zu überprüfen, während sie skrupellos hinnehmen, dass sie damit auch Schaden anrichten oder komplett falsch liegen könnten.
Ich freue mich über alle, denen klar wird, die erkennen, dass sie in ihrem Leben gar nicht selbstverantwortlich, sondern eher schlafwandlerisch dem Weg gefolgt sind, der sich ihnen eröffnet hat; die einsehen, dass sie wenig selbst überlegt oder hinterfragt, sondern sich wie Esel mit Karotten vor der Nase durch eine Auswahl vorgefertigter Leben haben führen lassen, die Menschen mit (Medien-)Macht und Geld seit Langem bestimmen. Vor allem die geben mir Mut, die schon dabei sind, etwas daran zu ändern.
Ich zähle heute fest auf unsere menschlichen Fähigkeiten, auf unser Lernvermögen, unsere Hilfsbereitschaft, auf Empathie und Kreativität, und darauf, dass sich diejenigen, die das wirklich wollen, unabhängig machen, sozusagen emanzipieren können von Staatsregierungen. Die mögen vielleicht etwas von Sozialismus verstehen, aber nicht von Menschlichkeit und davon, wie Menschen glücklich und gesund miteinander leben können.
P.s.: Dass langsam nicht nur Zeit zum Aufwachen, sondern wirklich Schluss mit Lustig ist, finden sogar schon – passend zum Aschermittwoch – KarnevalistInnen! <3
P.p.s.: Kleiner Tipp (zum schnelleren Wachwerden): Wirklich interessant und wichtig ist oft nicht das, was Menschen – vor allem in den Nachrichten, die anspruchsvoll wirken sollen – berichten, sondern was sie nur beiläufig erzählen, was sie weglassen, also versuchen zu verschleiern, womit sie zu manipulieren oder wovon sie mit viel Positiv-Propaganda an anderen Stellen abzulenken versuchen …
P.p.s.p.: Für vorsichtige Neu-AnfängerInnen oder WiedereinsteigerInnen ins selbstständige Denken eignen sich direkte Gegendarstellungen zu dem, was man schon denkt oder denken soll, oder eine Recherche in medienkritischen Kanälen.
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