Finde heraus, welcher Mensch Du bist!

Wer bist Du wirklich, woher kommst Du, warum bist Du hier und warum willst Du überhaupt da sein?

Ich vermute, die wenigsten Menschen machen sich jemals Gedanken darüber, dass sie eine „Erblast“ mit sich herumschleppen könnten, die einfach nur darin liegt, mit welchen Weltvorstellungen, aus welchem Grund oder sogar zu welchem „Zweck“ ihre Mutter sie geboren hat: Manche Menschen sind „Unfälle“ ihrer Eltern, viele aus den unterschiedlichsten Gründen, von einem oder beiden Elternteilen, gewollt; die wenigsten sind vermutlich echte Kinder der Liebe und des Verantwortungsbewusstseins ihrer Eltern, also auch des realistischen Bewusstseins, dass Kinder nicht so werden könnten, wie Eltern sie sich wünschen.
In den wenigsten Ländern brauchen Menschen immer noch Kinder zur Hilfe vor Ort, um selbst überleben zu können – weil mehr Hände und menschliche Teamwork Land effektiver Nahrungsmittel abgewinnen können bzw. es mehr Spaß macht, sich zusammen „abzuackern“ oder etwas zu bauen und immer mal jemandem eine Pause gönnen zu können. Viele Eltern möchten ihre Kinder lieber auf Schulen schicken, damit sie lernen und anders Geld verdienen können als mit harter Landarbeit; damit sie es mal „besser“ haben als sie selbst. Im Gegenzug erwarten die meisten aber, dass sie dafür irgendwann trotzdem selbst entlohnt werden – in Form von Geld, das ihnen geschickt wird oder in der Form, dass sich ihre Kinder um sie kümmern, wenn sie selbst nicht mehr dazu in der Lage sind.

Dass das ein naiver Glaube ist, zeigt nicht nur die Situation armer, alter und pflegebedürftiger Menschen auf der Welt.
Dass das ein naiver Glaube ist, zeigt mir die Situation in vielen Familien, in denen Eltern von ihren Kindern enttäuscht sind.
Es ist naiv, Kinder in die Welt zu setzen, nur um sich selbst einen Traum damit zu erfüllen; Kinder denen man selbst vielleicht gar nicht beibringen kann, wie sie ein Leben in Wohlstand, Freiheit oder Glück und Gesundheit führen können, sondern zu hoffen, dass sie das von anderen – von Lehrkräften, AusbilderInnen zu oder MeisterInnen von ihren Berufen, ProfessorInnen, ExpertInnen – beigebracht bekommen.
Viele Eltern bemerken erst in Krisensituationen, wie naiv ihr Glaube war, Kinder ohne Unterstützung durch andere er- oder sogar großziehen zu können.

Wer hat also alles dazu beigetragen, dass du heute hier bist? Wer hat Dir die Welt erklärt, in die Du hineingeboren wurdest; wer hatte sie überhaupt verstanden oder sich überhaupt dafür interessiert? Wer hat Dir von klein an Erwartungen entgegengebracht? Wer hat Dir wie geholfen, auf dieser Welt zurechtzukommen?

Menschen sind soziale Wesen und helfen einander gerne – deshalb bin ich mir sicher, dass jedem von uns schon viele Menschen begegnet sind, die wirklich weiter geholfen haben, wenn er/sie nicht mehr weiter wusste. Es gibt leider auch viele Notfallhilfen, die nicht ausreichend durchdacht sind und zu Dauerzuständen werden, mit denen am Ende niemanden geholfen ist, wenn Menschen sich daraus nicht emanzipieren.

Wer sich nie damit auseinandersetzt, auf wen er/sie sich im eigenen Leben zu lange verlassen oder wem er/sie zu lange „geholfen“ hat, ohne mitzuhelfen oder dazu beizutragen, dass er/sie sich irgendwann auch (wieder) selbst helfen kann, kann schlecht verstehen, wer er/sie wirklich ist.

Auch „Unfälle“ geschehen aus einem bestimmten, einem „guten“ Grund.
Auch Kinder, die das „Ergebnis“ von Wünschen und Vorstellungen oder gezielter Medien- oder Hollywood-Propaganda sind – vielleicht von KriegstreiberInnen, die für ihre Heere neue SoldatInnen brauchen; von Gesellschaftssystemen, die auf Wachstum aufbauen, also darauf, dass immer mehr Menschen konsumieren und arbeiten; von IdealistInnen, die mit Reproduktionsmedizin, „Familienplanung„, nur noch gesunden Menschen auf die Welt verhelfen möchten; oder IdeologInnen, die Menschen besser machen, also nach ihrem eigenen Wunschbild erschaffen möchten – können verstehen, wer sie selbst tatsächlich sind, dass sie ein Menschenrecht auf Leben haben und ein gesundes Selbstvertrauen haben dürfen.

Aber niemand muss in seinem Leben die Rolle spielen, die ihm/ihr andere zugedacht haben.
Jede/r hat die Möglichkeit, für sich selbst, für das, was ihn/sie wirklich ausmacht, einzustehen, ja er/sie muss sogar früher oder später die Verantwortung dafür tragen, und sich dadurch vielleicht in den Augen anderer verändern.
Wenn das alle tun würden, würde sich die Welt vielleicht komplett verändern und tatsächlich mal wieder und vielleicht sogar nachhaltig besser werden können.
PolitikerInnen oder große UnternehmerInnen können sich nicht alleine um alles kümmern – wir wissen doch auch unserer Geschichte, wohin das schon geführt hat

Wer sind wir eigentlich, dass wir ihnen das immer wieder auflasten?
Nur wenn sich jede/r einzelne die Mühe macht, das herauszufinden, könn(t)en wir irgendwann auch den Lauf unserer Geschichte gemeinsam ändern.

P.s.: „Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten 1928 bekämpft werden müssen … Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird … Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.“ – Erich Kästner über das Verbrennen von Büchern, also Zensur. Ich glaube zwar nicht, dass man Diktaturen bekämpfen kann; aber Menschen können sich weigern, sie zu unterstützen und weiter mitzumachen, vor allem, wenn sie erkannt haben, dass sie nicht dem Wohle der Menschheit, also auch nicht ihrem eigenen dienen können!

 

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Dank für das alte Familienfoto gebührt meiner Mama, das sie mir irgendwann einmal überlassen hat!

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