Die schmerzhaftesten Lebenserfahrungen …
… sind nicht die, für die man sich selbst verantwortlich fühlt
Ich weiß, wie sich körperliche Schmerzen nach Unfällen anfühlen; aber ich habe selbst die Erfahrung gemacht und auch aus den Geschichten anderer Menschen gehört, dass sie schnell vergehen und gut verheilen, wenn man erkennt, dass man sie in erster Linie selbst verursacht hat – aus Unachtsamkeit.
Anders ist es, wenn Menschen sich besonders viel Mühe bei etwas zu geben, bei dem sie dann scheitern; wenn sie Opfer anderer oder „von Umständen“ werden, auf die sie keinen direkten Einfluss haben, oder wenn sie sich von anderen Menschen nicht angenommen fühlen, wenn sie sind, wie sie sind. Das kann tiefe Wunden reißen und Narben hinterlassen, die nicht heilen, bis man versteht, wozu sie wichtig sind.
Wir sind nicht auf dieser Welt, um einfach nur Spaß zu haben und in Ruhe gelassen zu werden von den Problemen anderer. Wir sind als soziale Wesen geboren, um voneinander zu lernen und füreinander da zu sein. Und wir sind in der Lage, trotz Schmerzen und mit Narben lange glücklich und gesund zu leben – das ist das Schöne. Sobald wir wissen, warum wir uns in bestimmten Situationen als (Unfall-)Opfer fühlen, sobald wir wissen, wozu unsere Erfahrungen gut sind, können wir im Prinzip immer wieder ein „neues“ Leben anfangen, d.h. lernen, wie wir unser Verhalten so verändern können, ohne unser inneres Selbst dabei verraten zu müssen – damit wir schmerzhafte Erfahrungen möglichst nicht noch einmal machen müssen.
Wer sich also immer wieder fragt, was er/sie in seinem/ihren Leben falsch macht, weil etwas besonders weh tut oder nicht gelingen will, hat noch nicht genug aus dem gelernt, was ihm/ihr passiert; hat noch nicht verstanden, warum das, was passiert, für das weitere (Über-)Leben wichtig ist.
Es gibt die, die unbelehrbar erscheinen, weil sie bis zu ihrem – vielleicht frühen – Lebensende nicht anerkennen können, dass sie sich selbst vielleicht nicht genug hinterfragt oder auf andere gehört haben. Ich vermute, Sie haben trotzdem ein glückliches Leben geführt. – Sie haben nur nicht bedacht, dass sie nicht nur für sich selbst, sondern auch für die hätten leben können, die sie hinterlassen.
Es sind – zumindest beobachte ich das – oft Eltern, die ihre eigene Gesundheit oder sich selbst vergessen, also das ignorieren, was gut für sie und ihre Kinder ist bzw. in bestimmten Situationen gut wäre. Es ist menschlich, in erster Linie an sich selbst – die eigenen (Zukunfts-)Ängste, Hoffnungen und Wünsche -, zu denken und nicht an das (aktuelle) Wohl anderer. Aber es ist heuchlerisch, das nicht zuzugeben und so zu tun, als wäre das eigene Handeln liebevoll oder solidarisch zu anderen.
Es wird deshalb auch immer mehr weh tun als es sich einzugestehen und abschließend zusammen mit den Menschen, die man liebt, das Beste daraus zu machen, also darüber zu kommunizieren und gemeinsame Lösungen zu finden.
Hannah Arendt war mit Sicherheit nicht die erste, die erkannt hat „Gewalt beginnt, wo das Reden aufhört“. Ich weiß, dass auch Worte verletzen können, aber grausam wird es erst, wenn eine Seite das Gespräch beendet, ohne die Bereitschaft zu signalisieren, es später auch fortzuführen, bis alle Dinge er- oder geklärt sind und ein Fazit oder eine Kompromisslösung gefunden ist. Es ist erschreckend, wie viele Menschen heute gar nicht mehr zu Gesprächen bereit sind mit anderen, die sie – vor allem innerhalb ihrer sicheren sozialen Netzwerke als VerschwörungstheoretikerInnen, SpinnerInnen, Rechts- oder Linksradikale oder „einfach nur“ als zu dumm oder un(glaub)würdig ansehen … Was haben sie bisher in ihrem Leben erfahren oder gelernt, frage ich mich.
Lernen funktioniert für uns Menschen nicht im Kopf oder virtuell, wir brauchen dafür Austausch und Erfahrungen mit anderen und den Mut, diese immer wieder machen zu wollen. Alle, die also ihren Lebensmut noch nicht verloren haben, werden mit Sicherheit noch einige neue schmerzhafte Erfahrungen in ihrem Leben machen oder lernen, wie sie alte hinter sich lassen können.
Wer noch weiß, wie sich Lernerfolge anfühlen und wie nachhaltig sie wirken, auch in Bezug auf das eigene Glücksgefühl, wird mir vielleicht glauben, dass es sich immer wieder lohnt, auch an Dingen zu scheitern oder etwas zu verfolgen, das man als wichtig erachtet, auch wenn man dessen Sinn anfangs nicht versteht.
Selbst wenn man dabei in einer Sackgasse landet, wenn sich dabei einmal eine Tür schließt, öffnet sich immer eine neue – diese Erfahrung habe ich oft gemacht, und ich möchte sie auf keinen Fall missen.
P.s.: Es ist nicht leicht herauszufinden, was gut für einen selbst und die eigene Gesundheit ist; ob es gut ist, auf das zu hören, was ein inneres Bedürfnis zu sein scheint; vore allem wenn es andere Informationen gibt, die dagegen sprechen. Ich weiß nicht, ob es gut und auf Dauer gesund ist, wenn ich immer mal wieder nachts um 3 aufstehe, weil ich mich wach fühle und schreiben möchte – aber ich werde es herausfinden, und mir (Meditations- oder andere) Techniken überlegen, wenn ich feststelle, dass es für den Rest des Tages vernünftiger ist, wenn ich liegen bleibe und dadurch nachts länger schlafe.
P.p.s.: Es muss vor allem für Menschen, die Angehörige durch die Grippe verloren haben, oder für Klinikpersonal, das seit Jahren unter den Arbeitsbedingungen in unserem Gesundheitssystem leidet, schmerzhaft sein, jetzt zu wissen, wie sinnvoll politische Maßnahmen vermutlich schon immer gewesen wären, die unser gesellschaftliches Leben und Kontakte auf ein Minimum beschränken. Es muss frustrierend sein zu wissen, wie viel Zeit man für Schulungen zur Hygiene und zum sachgemäßen Maskengebrauch verschwendet hat, wenn das doch viel schneller geht und es doch auch viel mehr Sinn macht, das alles irgendwie schon in den Alltag einzubauen … O.k., ich höre auf mit dem Zynismus.
P.p.ps.: Ich bin sicher, dass regierende PolitikerInnen nicht wissen, was sie uns antun, wenn sie uns zu Opfern ihrer (juristischen) Maßnahmen machen, uns wie kleinen Kindern mit Strafen drohen, wenn wir uns nicht an das halten, was sie uns vorgeben. Aber es liegt in der Verantwortung jedes und jeder einzelnen Erwachsenen, was er/sie – auch oder vor allem im Hinblick auf die Gesundheit der eigenen Kinder – daraus macht. Ausbaden werden am Ende ohnehin alle Folgeschäden selbst; das wird uns kein/e PolitikerIn abnehmen; es wäre also vorteilhaft für uns alle, wenn noch mehr Menschen sich damit beschäftigen würden, welchen Risiken wir gerade aufgrund politischer, nicht gesundheitlicher oder demokratischer, Entscheidungen ausgesetzt werden und wie unsere Zukunft aussehen könnte, wenn wir diejenigen, die sie getroffen haben, weiter darüber entscheiden lassen.
P.p.p.p.s.: Kein Mensch sollte sich aufgrund eines Testergebnisses, einer ärztlichen Diagnose oder politischen Entscheidung oder aufgrund dessen, was andere tun, sagen oder auch nur vermutlich denken, wie ein/e GefährderIn oder ein/e Aussätzige fühlen müssen und auch kein Tier – wie z.B. auch in Tierheimen üblich – deswegen in Quarantäne gesetzt oder (lebenslang) isoliert werden, solange es auch andere (wissenschaftliche) Meinungen dazu bzw. Möglichkeiten und Lösungswege bzw. Menschen oder Tiere gibt, die sich davon keine Angst einjagen lassen!
P.p.p.p.p.s.: Viel Leid geschieht im Verborgenen und viele Schmerzen geraten automatisch in Vergessenheit, meiner Meinung nach müssten alle, die der zukünftigen Vermeidung dienen können, offen gelegt und immer wieder in Erinnerung gerufen werden – vor allem, wenn wir etwas Neues beginnen wollen, das nicht wieder genauso schmerzvoll enden soll wie das davor. Von Natur aus gibt es nicht die Schmerzen, die Menschen sich selbst und gegenseitig bereiten, wenn sie keine Säugetiere, sondern lieber kulturelle oder kultivierte Wesen, also lieber modern und fortschrittlich statt ursprünglich sein und zu ihrer Natur zurückfinden wollen.
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Dank für die Fotos gebührt den Menschen, die sie gemacht und mir zur Verfügung gestellt bzw. geholfen haben, Kopien (von den Röntgenbildern) zu bekommen – ich hoffe, sie wissen, dass wie gemeint sind.
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