Wachstum und Entwicklung

Zusammenhalt und Spaltung

Es ist für mich in Zeiten, in denen der Biologieunterricht immer mehr zugunsten von Digitalisierung und Technik gekürzt wird, nicht verwunderlich, dass so viele Menschen denken, dass Wachsen und Sich-Entwickeln passive Prozesse sind, oder dass sie überzeugt sind, es wären PolitikerInnen oder ExpertInnen notwendig, um Wachstum und Entwicklungen voranzutreiben.

Ich kann nur sagen: Nichts und niemand wächst einfach nur dem Licht entgegen oder automatisch zusammen, nur weil jemand denkt oder sich wünscht, dass das so ist oder bestimmte Menschen und Dinge einfach zusammengehören.
Es gibt immer Gründe, natürliche Ursachen dafür, wenn sich lebende Organismen oder Organe dem, diesen menschlichen Glaubenssätzen, widersetzen.

Wer wachsen will, muss zuerst einmal die Absicht dazu, einen Lebens- oder Entwicklungswillen, haben.
Wer sich entwickeln will, muss bereit sein, Lebenszeit und -energie ins Lernen und Scheitern, also das Aus-Fehlern-lernen, zu investieren.
Wer mit anderen zusammenwachsen möchte, muss sich sicher sein, dass sie dasselbe wollen, oder sie dazu bringen, dasselbe zu tun – sonst wird es immer nur ein scheinbarer Zusammenhalt bleiben, der kein Erdbeben überleben oder nicht einmal einem Sturm standhalten kann.

Wer echt zusammenhält, hat gemeinsame Interessen, gemeinsame Ziele, gemeinsame Ideale; wer echt zusammenhält, weiß, was die jeweils anderen brauchen und was sie überhaupt nicht gebrauchen können.
Nur wer sich im Zusammenhalt ehrlich gestützt fühlt, wer allen anderen voll vertraut, kann sich auch selbst darin völlig gehen oder fallen lassen, sozusagen darin aufgehen.
Ein Leben lang zusammenhalten kann nur, wer lebenslang weiter zusammen wächst.
Und nur wer bereit ist, auch die anderen mit aller Kraft zu stützen; nur wer freiwillig das eigene Leben so von anderen abhängig machen möchte, nur wem es das wirklich wert ist, seine Unabhängigkeit dafür aufzugeben, der lässt sich überhaupt auf so enge (Ver-)Bindungen ein.

Vor allem den Menschen ist dieses Bewusstsein im Laufe ihrer Zivilisation, und vielen anderen Tieren im Laufe ihrer Domestizierung verloren gegangen …
Dafür wissen sie mehr oder weniger gut, wie Spaltung funktioniert, wie sich Menschen entzweien können, wie sie sich gegeneinander ausspielen, wie sie sich selbst (in ihrer Entwicklung) steuern lassen – vor allem, wenn sie anderen Menschen freiwillig und gutgläubig oder auch sehr gezielt viel von sich preisgeben, Bilder zeigen, ein Gesamtbild vermitteln oder „Framing“ betreiben.
Menschen könnten wissen, dass sie versuchen, sich gegenseitig zu erziehen (statt zu lernen, wie sie echte, ehrliche Beziehungen aufbauen könnten).
Zumindest tun das in meinen Augen sehr viele; ich bin nur oft unsicher, ob sie eigentlich wissen, was sie da tun.

P.s.: Ich weiß nicht so recht, ob ich mich für die Menschen freuen soll, die vor allem auf die (bio-)technischen Weiterentwicklungen und Fortschritte zählen, die ihnen – vielleicht – immer wieder das Leben retten, oder für die, die immer wieder Trost in den vielen Dingen oder Worten von Menschen finden, die ihnen suggerieren, dass es doch eigentlich ganz schön ist, sich Diskussionen zu ersparen, auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen und sich alleine durch’s Leben kämpfen zu können…

 

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Wem ich für das Bild danken kann, weiß ich leider nicht mehr – ich glaube, ich habe es aus einem Naturkalender, vielleicht aber auch aus einer Zeitschrift ausgeschnitten

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