Die Qual der Wahl
Warum Entscheidungen Zeit brauchen (und warum die gerade eigentlich schon längst gekommen ist)
Ich kann mich nicht erinnern, dass jemand mir jemals beigebracht hätte, wie ich gute Entscheidungen in meinem Leben für mich treffen kann.
Ich habe den Eindruck, viele Leute kennen nicht einmal die Kriterien, sind sich gar nicht bewusst, warum sie sich wann wofür entscheiden. Viele Menschen sind in dem Glauben erzogen worden und denken immer noch, es gäbe immer nur zwei Möglichkeiten und es gäbe dann nur noch eine, wenn ihnen eine davon genommen wird.
Ich vermute, die meisten Menschen wissen nicht, haben nicht die geringste Ahnung, wie ihre Entscheidungen gelenkt werden: von den Glaubenssätzen ihrer Eltern; von den „herrschenden Meinungen“- der WissenschaftlerInnen, der religiösen und politischen FührerInnen und auch in den Medien – ihrer Zeit; von den Überzeugungen der Menschen, mit denen sie aufwachsen; von deren PR und Produktwerbungen; von Propaganda derjenigen, die das meiste Geld und die meiste Macht haben.
Wahrscheinlich weiß kaum jemand, dass
- Verlustängste eigenen Entscheidungen blockieren; dass man lieber „etwas Dummes“ mitmacht statt alleine daneben zu stehen;
- vernünftige, durchdachte Entscheidungen (nach Abwägung aller Risiken und „Kosten“, möglichen Auswirkungen gegenüber dem Nutzen; Suche nach Kompromisslösungen; Wechsel von Perspektiven; Denkpausen) Zeit brauchen, die Menschen oft nicht gegeben wird oder die sie sich selbst – oft aus Angst, nicht genug Zeit dafür zu haben – nicht nehmen;
- Bauchentscheidungen meist sehr egoistisch, also empathielos gegenüber anderen Menschen, sind;
- intuitive Entscheidungen – „auf’s eigene Herz zu hören“ – auf „unbewusst Gelerntes“ zurückgreifen, also mit der Zeit schneller werden können; wenn man denn jemals darauf gehört hat …
- Menschen, die andere in ihren Entscheidungen lenken wollen, Ängste und Panik schüren, um Stress zu erzeugen; weil sie dann keine vernünftigen, oft nicht einmal mehr menschliche, Entscheidungen treffen.
Mir macht Angst, dass ich fast in der ganzen Welt Menschen sehe, die in blindem Gehorsam den Entscheidungen ihrer Regierenden folgen.
Ich sehe RegierungsvertreterInnen, die blind übernehmen, was ihnen ihre ExpertInnen raten.
Ich weiß, dass diese ExpertInnen einseitig denken und keine alternativen Möglichkeiten in Betracht ziehen. Ich kann nachlesen, von wem sie finanziert werden.
Ich hoffe, dass für viele Menschen auch in diesem Land (andere Länder sind teilweise schon etwas weiter) bald genug Zeit ins Land gezogen ist, in der künstlich eine Krisensituation aufrecht erhalten wird, um darauf zu kommen, dass sie – in einem angeblich freien, demokratisch regierten Land – gerne wieder mitentscheiden möchten.
Es ist für jede Entscheidung hilfreich, sich dazu ein paar Fragen zu stellen, und genug Zeit haben viele Menschen ja gerade!
- Was will ich wirklich?
- Was will mein Herz?
- Was sagt der Kopf?
- Warum will ich das?
- Bin ich ehrlich zu mir?
- Habe ich alle Alternativen geprüft?
- Kenne ich die „Kollateralschäden“ und Konsequenzen?
- Was werde ich in … Minuten, … Stunden, … Tagen, … Jahren über meine Entscheidung denken?
- Was werde ich darüber denken, wenn ich zu wenig oder zu lange darüber nachgedacht habe, bevor ich etwas getan habe?
Entscheidungen sind nie leicht, weil sie dann andere Möglichkeiten ausschließen.
Entscheidungen sind aber nie endgültig, solange man noch lebt.
Mit ein bisschen Fantasie fällt jedem Menschen vermutlich schnell eine alternative Lösung ein.
Ich habe den Eindruck, wir reden nur zu selten gemeinsam darüber – weil viele sie ja lieber ganz alleine treffen wollen, um sie nicht irgendwann zu bereuen.
Im Prinzip wissen vermutlich alle, dass es naiv ist, nur aus Angst etwas mitzumachen, was andere als „alternativlos“ propagieren.
Menschen werden es am Ende immer mehr bereuen, wenn sie Entscheidungen nicht selbst getroffen haben, sondern behaupten müssen: Das wusste ich einfach nicht. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich das doch nicht mitgemacht.
Ich persönlich entscheide mich irgendwie schon mein Leben lang meist nicht einfach dafür, was mir von anderen vorgeschlagen wird.
Aber ich bin ja auch eine von diesen verrückten Alltags-QuerdenkerInnen; bisher ganz ohne mich auch politisch für Demokratie, Freiheit und Frieden zu engagieren.
Vor Kurzem habe ich mich entschieden, bei unserem Landrat vorzusprechen; und ich habe – nachdem ich mit meinem Liebsten zu einem Treffen des hessischen DIE BASIS-Landesverbandes nach Freiensteinau an der Märchenstraße gefahren bin – entschieden, dass ich zum ersten Mal in meinem Leben in eine Partei eintreten werde: weil sie Politik für Menschen und ein menschliches Leben, für menschliche Weiterentwicklung, für offene Ehrlichkeit, also Transparenz, Mitspracherechte und Gespräche auf Augenhöhe – statt für ArbeitgeberInnen und StaatsbeamtInnen, für Wachstum und Fortschritt und technische Entwicklungen, LobbyistInnen, ExpertInnen, für Gespräche hinter verschlossenen Türen – machen möchte.
P.s.: Wer immer noch von den politischen, alternativlosen, Entscheidungen überzeugt ist und sie vorbildlich umsetzt, dem/der empfehle ich, das eigene Corona-Wissen im „großen Corona-Quiz„zu überprüfen, um zu entscheiden, ob er/sie bisher umfassend informiert wurde und ist oder ob es Zeit wäre, auch einmal anderen Meinungen zuzuhören und andere, kleinere, unabhängige Medien heranzuziehen, also selbst mit der Recherche abseits der ausgetretenen Pfade zu beginnen, um irgendwann vielleicht wieder (oder endlich einmal selbst) über das eigene Leben entscheiden zu können; darüber, was man mitmacht und was nicht.
Genug Links dahin finden sich auch immer wieder in meinen Artikeln.
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Dank für das Foto gebührt Vladislav Babienko (auf Unsplash)!
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