Wer braucht eigentlich einheitliche Regelungen?

Es hört sich so schön, so einfach, so solidarisch, so menschlich an: Wir brauchen einheitliche Regelungen. Und ich höre es seit Monaten ständig in den öffentlichen Medien, den rechtlichen – denen, die mithelfen sollen, für Recht und Ordnung zu sorgen …

Aber wer braucht feste Regelungen überhaupt?

Menschen, die keine eigenen Entscheidungen treffen können, sollen oder wollen – sei es aus mangelndem Interesse, weil sie sich also lieber „dumm stellen“ statt sich etwas erklären zu lassen, bis sie das Prinzip verstanden haben, oder fehlender Zeit.

Menschen, die aus fehlendem Selbstvertrauen Angst haben, etwas anders als andere zu machen, also vielleicht etwas „falsch“ zu machen.

Menschen, die wütend werden, wenn sie sich alleine fühlen, also wenn andere nicht genau das machen oder haben, was sie selbst machen oder haben (wollen).

Menschen, die keine überzeugenden Argumente liefern können oder wollen.

Menschen, die nicht anerkennen (wollen), dass es nicht überall gleich ist, also nicht überall die gleichen Bedingungen „herrschen“.

Menschen, die nicht auf individuelle Bedürfnisse der Menschen eingehen (wollen).

Einheitliche Regelungen, die mit individuellen Freiheiten nicht umgehen können, also anderen ihre Freiheiten nicht lassen wollen, brauchen TechnokratInnen und erfolgreiche GroßunternehmerInnen, DiktatorInnen und ihre Untertanen, vielleicht Süchtige u.ä.; aber keine vernünftigen Menschen. Selbst Kinder können verstehen, wenn ihnen jemand erklärt, was Unterschiede und Ausnahmen sind.

Vernünftige Menschen sind sich schnell einig, dass über jede Regelung, die andere Menschen betrifft, auch mit diesen diskutiert werden sollte!
Vernünftigen Menschen kann man leicht erklären, warum individuelle und regionale Lösungen Sinn machen, warum es also irrsinnig ist, überall dasselbe machen zu wollen.

Nur Babies und ganz kleine Kinder sowie Menschen, die – vielleicht weil sie sich sonst zu einsam fühlen, Angst haben oder unter Kontrollsucht leiden – andere und am liebsten ganze Länder oder die Welt beherrschen (wollen), können das schwer einsehen.
Dass gesunde, erwachsene Menschen tatsächlich einheitliche Regelungen brauchen und keine sinnvollen, freien, demokratischen Entscheidungen treffen könnten, wenn man sie denn ließe, halte ich persönlich für ein Gerücht.
Nur habe ich schon länger nicht mehr das Gefühl, dass ich noch unter gesunden, erwachsenen Menschen lebe, die überhaupt noch eigene, freie Entscheidungen treffen wollen, weil sie an den Sinn von medizinischen Hygienemaßnahmen – die eigentlich für einzelne Räume oder Einrichtungen gedacht sind – im Alltag glauben; so wie viele HeilpraktikerInnen und ihre KundInnen an die Wirksamkeit von Globuli. Und wer daran glaubt, dem helfen sie ja tatsächlich.

Eine freie Demokratie kann aber mit Menschen, die von allen anderen fordern, dasselbe zu glauben, auf Dauer nicht funktionieren.

 

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Dank für das Foto gebührt Annie Spratt on Unsplash!

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