Wieso …? Weshalb …? Warum … scheint sich die ganze Welt verschworen zu haben?
Oder: Achtsamkeit, Selbstbewusstsein und andere Glücksfaktoren im Leben
Verschwörungstheorien haben gerade eine Hochkonjunktur wie ich persönlich sie noch nie bewusst erlebt habe (ich wurde erst Ende der 1970er geboren, also lange nachdem der Begriff nach Kennedys Ermordung das erste Mal medial „ausgeschlachtet“ wurde).
Gleichzeitig lassen sich Menschen bereitwillig zu Wach-, Aufmerk- oder Achtsamkeit aufrufen; so als wäre entweder ein neues DenunziantInnen-Zeitalter an- oder eine zweite „New Age-Welle“ im Wassermann-Zeitalter ausgebrochen. Wir Menschen wiederholen offensichtlich (automatisch aus Unachtsamkeit oder weil jemand mit psychologischen Kenntnisse diese gezielt einsetzt) dieselben Muster, immer und immer wieder, solange wir sie noch nicht durchschaut haben. Und das ist auch gut so; denn nur so lassen sich irgendwann echte Verschwörungen, also konkrete Pläne, von reinen Theorien unterscheiden!
Wir sind mal wieder an einem Punkt in unserer Menschheitsgeschichte angekommen, an dem wir uns anscheinend ganz neu ordnen müssen – weil wir so vieles haben schleifen lassen, weil wir Menschen aus den Augen verloren haben, weil wir eben viel zu lange unachtsam oder fast schlafend durchs Leben gegangen sind.
Das ist (lebens-)gefährlich; das war es schon immer. Ohne Achtsamkeit, uns selbst, aber auch anderen gegenüber, riskieren wir – meist unbewusst – unser Leben. Die immer wieder neuen Vorsichtsmaßnahmen, die Menschen für die Zukunft getroffen haben, um nicht immer wieder in denselben Dilemmata zu landen (z.B. die Verfassung eines bürgerlichen Grundgesetzes), haben in meinen Augen allerdings noch nie die Ursachen genau, achtsam, unter die Lupe genommen, die uns immer wieder in dieselben Schwierigkeiten bringen: unser Menschsein.
Menschliche (Ur-)Ängste, einsam zu sterben oder im Leben zu versagen, lassen sich nicht damit beseitigen, die Welt immer weiter abzusichern oder völlige Kontrolle über das Leben – das eigene und gleichzeitig das anderer – zu bekommen. Nur sind davon die Mächtigsten dieser Erde noch nicht überzeugt, und viele Menschen wie Du und ich lassen es sich leicht einreden: Wenn Du Dich (unbewusst) von Ängsten beherrschen lässt, lässt Du Dich auch leicht von den Ängsten der Menschen beherrschen, die die Welt regieren; und leider auch von Menschen, die – aus egoistischen Gründen, nämlich um ihr eigenes Sicherheitsbedürfnis und ihren Kontrollzwang zu befriedigen – Ängste anderer Menschen gezielt (psychologisch) dafür ausnutzen; koste es, was es wolle, sogar Menschenleben. „Im Namen von Wissenschaft“ lässt sich auch heute noch jedes (Menschen-)Opfer „schön“ reden.
Für einen großen Teil der Menschen(leben) ist bzw. wäre es also von Vorteil, achtsam im Auge zu behalten, was in einer Welt geschieht, die von wenigen regiert wird.
Ich weiß, dass ich selbst viel zu lange ein sehr unachtsames Leben geführt habe – weil ich mich einfach von meinem Gefühl, meiner Intuition und meinen Interessen leiten lassen konnte, während andere, in erster Linie meine Eltern, aber auch Verwandte und FreundInnen, mehr oder weniger „gut“ – die Bewertung liegt im Auge der BetrachterInnen – auf mich aufgepasst haben.
Ich bemerke vielleicht immer noch zu selten, in welche Gefahren ich mich selbst mit dem begebe, was ich sage oder tue; aber mir ist heute – nicht nur durch einen schweren Autounfall, sondern auch durch viele „Kleinigkeiten“ in meinem Alltag – bewusst, dass ich mein Leben leicht verspielen, leicht von „meinem (sicheren) Weg“ abkommen, in der ein oder anderen Falle landen oder andere leicht(fertig) sogar schwer verletzen kann, wenn ich nicht möglichst achtgebe.
Ich erkenne, wo ich „einfach viel Glück“ in meinem Leben hatte, und ich würde heute darauf schwören, dass Glück nichts Abstraktes ist, sondern uns in Form anderer Menschen, manchmal auch als Tier/e oder Pflanze/n begegnen, die zur Stelle, „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“ sind (oder waren), wenn wir ein bisschen Glück gebrauchen könn(t)en (oder konnten).
Wir Menschen sind leider nicht dazu gemacht, uns nur auf uns selbst verlassen zu können; wir brauchen andere, die uns auf Gefahren, die wir selbst nicht sehen, aufmerksam machen; wir sind unglücklich, wenn wir das Gefühl haben, dass uns niemand beachtet oder sich um uns sorgt; aber auch, wenn niemand unsere Meinung zu den Gefahren des Lebens hören will.
Es ist bestimmt immer gut, zuerst auf die eigene Intuition oder auch auf ein schreiendes Ego zu hören; aber wenn man merkt, dass man dadurch krank geworden ist oder dabei nicht glücklich wird, würde ich heute – statt Glücksratgeber zu lesen – empfehlen, den Menschen genau zuzuhören, die Dir das Gefühl geben, sie würden sich um Dich sorgen. Menschen, denen Du in die Augen schauen kannst, deren Tonfall Du wahrnehmen kannst, denen Du Rückfragen stellen kannst.
Die sehen – wenn wir sie fragen – oft mehr als wir selbst; auch wenn es für uns schwer einzusehen ist. Ohne zu fragen wollen wir eigentlich gar nicht hören, dass andere z.B. sehen, dass wir – statt achtsam, aufmerksam und wach durchs Leben zu gehen – das vielleicht zu (un)vorsichtig, ängstlich, übermütig oder rücksichtslos tun.
Achtsamkeit hat aber auch mit Achtung und Würdigung anderer Menschen und ihren Meinungen zu tun. Wenn wir unsere eigenen Ängste oder unseren eigenen Übermut einfach und unkritisch auf andere projizieren, nehmen wir vielleicht gar nicht wahr, dass sie gar keine Gefahr laufen, so zu handeln wie wir. Wir Menschen gehen die unterschiedlichsten Wege und nutzen die unterschiedlichsten Möglichkeiten, müssen also gar nicht alle auf dieselben möglichen Gefahren aufmerksam gemacht werden, um besonders auf sie zu achten oder sinnvolle Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Vielleicht sind wir Menschen ja auf einem „guten“, wenn auch beschwerlichen Weg, irgendwann gegenseitig auf uns acht geben und unsere Leben nicht mehr von Sicherheitsvorkehrungen für alle bestimmen zu lassen. Vielleicht wurden zu Beginn des Wassermannzeitalters einfach AnfängerInnenfehler bei der Bewusstseinsentwicklung gemacht, die wir gerade aufarbeiten müssen.
Allerdings fehlt heute, da unsere Welt in den letzten 50 Jahren so enorm viel unübersichtlicher geworden ist, vielleicht viel mehr Menschen als je zuvor das Vertrauen, der Wille oder das Selbstbewusstsein, eigenständig herausfinden zu können, ob wir unsere eigenen Ängste überbewerten oder zu übermütig handeln, oder ob wir die Befürchtungen oder zu Übermut verlockenden Worte anderer zu ernst nehmen.
Selbst herausfinden kann bzw. könnte es jede/r einzelne mit Rückfragen. Wieso „muss“ das denn sein, also wieso werde ich nicht darüber aufgeklärt? Weshalb will das überhaupt jemand (wissen/tun)? Warum können wir es nicht ganz anders und unabhängig davon machen, wie es sich andere vorstellen, weil es für uns gar keinen Sinn ergibt?
Nur das Fragen müssen sich viele auch erst wieder angewöhnen oder selbst beibringen …
Zusätzlich zur Wissensbildung in unserer materiellen Welt, die von vielen Menschen als Realität bezeichnet wird, gehört aber zur (Selbst-)Bewusstseinsbildung auch die (Selbst-)Wahrnehmung und -Achtung der unfassbaren Welt in unserem Inneren, in unserem Bauch oder Herz, von immateriellen „Werten“: Intuition, Emotionen wie Liebe oder Angst, Bedürfnisse nach Freiheit und Sicherheit.
Die einzige Sicherheit in unserem Leben, die uns auch sagt, ob wir uns auf andere verlassen können, ist leider nicht die Selbstsicherheit (die stark von einem Ego, das sich für klein und verletzlich oder für unsterblich halten kann), sondern das Selbstbewusstsein, das alles so lange für möglich hält, bis wir es wirklich definitv ausgeschlossen wurde. Und irgendeine andere Möglichkeit gibt es eigentlich immer!
Ich sehe jedenfalls noch viel Arbeit und Widerstand – auf dem Weg zu einer gemeinsamen Glückshormonausschüttung – vor uns; denn Menschen, die in einer Konsumgesellschaft aufgewachsen und es gewohnt sind, dass andere ihnen wirklich alles (oft sogar als alternativlos) abkaufen, um glücklich, selbstbewusst oder sicher und gleichzeitig frei zu sein, würden dabei ihre seit vielen Jahren mit psychologischen Tricks hartumkämpften KundInnen verlieren …
P.s.: Wieso durchschauen zwar viele Menschen Werbetricks großer Unternehmen, merken aber selbst nicht, wie sehr sie Microsoft, Google, Facebook, Youtube, WhatsApp, Amazon, , Zoom, Tinder etc. auf den Leim gehen, wenn sie erlauben, dass die von Krisenzeiten, wenn alle zu Hause bleiben (müssen), profitieren? Weshalb bemerkt niemand die Zensur und Propaganda, die mit deren Hilfe betrieben wird, um eine Zukunft für uns zu schaffen, die komplett von Technologien beherrscht wird? Warum können sich Menschen nicht vorstellen, dass sich geldgeile Technikfreaks die Welt anders vorstellen als ein „normaler“ Mensch; es aber die sind, die unsere Welt gerade gestalten, ohne dass sich viele dagegen wehren? Falls Du Dich das auch schon gefragt hast: Es gibt schon viele, die sich zusammentun und gemeinsam an Alternativen arbeiten und sie bieten – es ist nur ein bisschen aufwendiger, selbst zum/zur „Verschwörer/in“ oder zu „RebellInnen“ (wie es die öffentlichen Medien gerne bezeichnen) zu werden als die echten „Komplotte“ einfach als Theorien abzutun! Ich persönlich habe das Gefühl, die Menschen, die ich gemeinsam, aufmerksam und bewusst daran mitwirken sehe – im Corona-Ausschuss, bei den unterschiedlichsten QuerdenkerInnen, KlagepatInnen oder in neuen Kanälen und Parteien, sind irgendwie glücklicher als der große Rest momenten.
P.p.s.: Ich fühle mit allen fried- und freiteitslieben Menschen mit, die erkennen, wie blind sie (vielleicht auch nur auf einem Auge) waren und dass das, was sie bisher für „gut“ und „richtig“ hielten und verteidigt haben, ein (Gewalt-)Verbrechen ist und die, denen sie bisher den Rücken gestärkt haben, sich gerade als „echte“, gewaltbereite oder korrupte und korrumpierte, TäterInnen, als Menschen-, Freiheits- oder DemokratiefeindInnen herauskristallisieren. Wer glaubt, man müsse „etwas“ – Meinungen, Viren, Menschen – bekämpfen (oder zumindest zensieren oder wegsperren), um es aus der Welt zu schaffen, wird einfach nie für gemeinsame friedliche oder demokratische Lösungen einstehen. Statt sich weiterhin auf eine Seite schlagen zu wollen, könnte allerdings jede/r einzelne aufhören, bei den (psychologischen) Kämpfen mitzumachen, könnte sich menschenverachtenden Maßnahmen widersetzen, Waffen (und Masken) niederlegen und mit den Gesprächen beginnen, um gemeinsam nachhaltige Kompromisslösungen für ALLE Beteiligten zu finden.
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