Was willst Du erreichen in Deinem Leben?
Kinder werden vermutlich auch heute noch oft gefragt „Was willst Du eigentlich mal werden?“.
Sehr wenige Erwachsene sehen, dass Kinder bereits etwas sind: dass sie ganz spezielle Individuen mit besonderen Fähigkeiten sind, bereit, gefördert, entfaltet zu werden.
Wenn Kinder sich einfach zu der Persönlichkeit entwickeln dürften, für die sie die besten Voraussetzungen mitbringen, müssten Sie gar nichts anderes werden oder etwas erreichen, wenn sie vielleicht gar nichts erreichen wollen.
In vielen menschlichen Gesellschaften wird allerdings gefordert, dass Menschen ihren Lebensunterhalt in Form von Geld verdienen müssen. Menschen, die ihren Beitrag zur Gesellschaft eher in Form von Unterhaltung oder anderen Künsten statt in Form von Steuergeldern leisten, werden sogar häufig zu BetreiberInnen einer „brotlosen Kunst“ herabgewürdigt. Es ist tief in den meisten Köpfen verankert, dass Geld oder eine bestimmte Position, die erst erarbeitet werden muss, dazu notwendig ist, dass man im Leben etwas erREICHen kann.
Deshalb ist es verständlich, wenn Eltern versuchen, dafür zu sorgen, dass aus ihrem Kind mal was „Richtiges“ wird.
Kein Kind käme wahrscheinlich von selbst auf die Idee, etwas werden zu wollen, was es gar nicht ist; etwas lernen zu wollen, was es gar nicht kann, was ihm also auch nach mehreren Versuchen keinen Spaß macht; Dinge wissen zu wollen, die es gar nicht interessieren.
Kinder lernen ganz von alleine, wenn sie etwas wollen; Kinder versuchen, irgendwann das zu können, was sie in der Welt sehen und „gut finden“; Kinder lassen sich enorm beeinflussen von dem, was ihnen vorgelebt, aber auch vorgespielt wird.
In unserer heutigen (Unterhaltungs- oder Informationstechnologie-)Gesellschaft wird Menschen enorm viel vorgespielt, was sich erreichen lässt, was JEDE/R EINZELNE erreichen kann – während Menschen von Natur aus in erster Linie gesund und glücklich leben, aber vor allem GEMEINSAM Spaß haben möchten.
Viele Menschen reden ihren Kindern schon seit Generationen ein, man könne sich mit Geld frei, also unabhängig von anderen machen – während Menschen doch von Natur aus soziale Wesen sind und sich gegenseitig gerne helfen; und während sie nicht bemerken, wie abhängig Geld macht, wenn man gleichzeitig vergisst, wie man ohne Geld überhaupt überleben kann.
Einige Menschen fokussieren sich sogar so sehr auf den Gedanken, im Beruf etwas erreichen zu wollen, also mit einem möglichst hohen beruflichen Verdienst erfolgreich zu sein, um – vor allem nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben – möglichst frei sein zu können, dass sie übersehen, dass viele andere wertvolle Dinge dabei auf der Strecke bleiben: z.B. ihre Gesundheit oder ihr Familienleben, die beide liebevoll gepflegt werden müssten, wenn sie „funktionieren“ sollen. Die Worte „Geld oder Liebe“ können so viel mehr umfassen als die meisten Menschen vermuten würden. Wer sich für einen gut bezahlten, verantwortungsvollen Job aufopfert, kann nicht erwarten, dass er/sie der eigenen Verantwortung gegenüber sich selbst oder Familienmitgliedern noch voll nachkommen kann. Ein Tag hat nur 24 Stunden.
Was wollen wir als Gesellschaft eigentlich damit erreichen, dass wir Menschen zu Führungskräften ausbilden und sie Verantwortung für das Leben anderer Menschen tragen lassen, die nicht den größten Wert darauf legen, ihre engsten sozialen, menschlichen Kontakte zu pflegen, sondern ihnen „Geschäftsbeziehungen“ vorziehen?
Was erwarten wir denn, wenn wir erlauben, dass Menschen für verantwortungsvolle Aufgaben viel Geld erhalten – während sie sich immer wieder mit Geld aus jeglicher Verantwortung herauskaufen können?
Was wollen Menschen eigentlich damit bewirken, dass sie stillschweigend hinnehmen, dass – vor allem in Werbung und Medien, vom Kino bis ins Internet – vor allem Kindern weiterhin eingeredet wird, dass man in erster Linie Geld braucht, um ein reiches Leben führen zu können.
Geld und Besitztümer als Statussymbole töten menschliche Werte, das haben sie schon immer getan.
Und schon lange regieren immer mal wieder wenige Menschen mit dem meisten Geld die Welt; so lange, bis ihre Machtgier einer Mehrheit zu weit geht.
Ich persönlich wollte nie Teil einer solchen Welt sein. Ich wollte mich noch nie von Menschen regieren lassen, die nicht gleichzeitig dafür sorgen, dass es möglichst allen Menschen und Tieren und der Natur, den Lebensräumen dieser Erde, gut geht. Ich wollte Grausamkeiten noch nie einfach hinnehmen, weil sie angeblich nicht zu ändern sind. Ich wollte mich noch nie davon überzeugen lassen, dass es eine gute Idee ist, Geld mit der Ausbeutung anderer Menschen und der Natur zu verdienen bzw. zu sparen. Ich wollte noch nie glauben, dass es nachhaltig ist, Schäden, die mit dem eigenen Konsumverhalten angerichtet wurden, mit Geldspenden auszubügeln. Ich war noch nie davon überzeugt, dass alle Menschen dieselben Chancen haben, mit Geld reich und glücklich zu werden, oder man sich selbst von einem schlechten Gewissen (dass man z.B. mehr besitzt als andere) freikaufen kann.
Deshalb habe ich noch nie versucht, das zu erreichen.
Ich weiß aber, was ich gerne erreichen würde:
Ich würde gerne erreichen, dass alle Menschen dieser Welt nicht nur Zugang zu sauberem Wasser, Nahrungsmitteln und einem Platz zum Leben haben, sondern dass sie das Recht haben, dafür nicht nur MIT GELD BEZAHLEN zu MÜSSEN, sondern auch mit anderen Gegenleistungen, mit etwas, was sie (GEBEN) KÖNNEN, „bezahlen“ zu dürfen.
Ich würde gerne erreichen, dass Menschen, denen ihre Gesundheit wichtig ist, darüber aufgeklärt werden, dass man nicht erwarten kann, vor (körperlichen) Krankheiten verschont zu bleiben, wenn man – auch seelische – Krankheitszeichen jahrelang ignoriert.
Ich würde gerne erreichen, dass Menschen sich darüber bewusst werden (müssen), was ihr eigenes Leben und Konsumverhalten z.B. zur Armut in der Welt, zu Naturzerstörung und Artenvernichtung beiträgt, so dass sie eine größere Bereitschaft entwickeln, das eigene Konsumverhalten zu überdenken und zu verändern bzw. politische Unterstützung dafür zu fordern.
Ich würde gerne erreichen, dass Menschen (wieder?) mehr in Zusammenhängen denken lernen, also ökologisch, BIO-logisch, MÖGLICHST GANZHEITLICH – denn ein TATSÄCHLICHES Gesamtbild können wir gar nicht erfassen können, solange es ein lebendiges ist, das sich immer weiter entwickelt, während wir versuchen, es zu beschreiben!
Wenn wir unsere Biologie verstehen, die uns das (Zusammen-)LEBEN erklärt, brauchen wir keine ANTI-BIOtika mehr, oder auch keine Medizin, Technologie oder andere Wissenschaften, die sich gegen unerwünschte lebende Organismen richten, sie bekämpfen und sogar ausrotten möchten.
Ich würde gerne erreichen, dass unsere verbleibende Mitwelt in ihrer Gesamt-Biodiversität erhalten bleibt bzw. die Chance bekommt, sich von der langjährigen Ausbeutung zu erholen und dass wir irgendwann EINE gemeinsame Welt, ein nachhaltig funktionierendes Ökosystem daraus machenes, in dem sich alle (Tier-, Pflanzen-, Pilz-, Mikroben-)Arten möglichst frei entfalten, also gesund und glücklich miteinander leben können, aber auch sterben dürfen.
Ich weiß, dass sich das nie alleine erreichen lässt.
Ich weiß, dass sich das nicht erreichen lässt, wenn Menschen nicht bereit sind zusammenzuarbeiten, um es gemeinsam umzusetzen.
Ich weiß, dass Menschen nie bereit sein werden zusammenzuarbeiten, wenn sie nicht einmal bereit sind, sich die Hände zu geben.
Eine Mehrheit von Menschen lässt sich genau das gerade (noch?) – aus Angst vor einem Erstickungstod, getarnt als (realtiv harmloses) Coronavirus – sogar verbieten …
Eine Mehrheit von Menschen möchte offensichtlich gar nichts mehr selbst erreichen, verzichtet sogar „freiwillig“ auf ein gesell- oder gemeinschaftliches Leben zugunsten eines immer isolierteren, einsameren, das sie sich von immer strengeren Verordnungen „mächtiger“, reicher Menschen protestlos verordnen lässt.
Denkst oder glaubst Du, dass das der Weg ist, aus dem in der Zukunft, Deiner oder der zukünftiger Generationen, – wieder, noch oder endlich einmal – ein sinnvoller wird?
P.s.: Die Welt, nicht nur unser Erdklima, wird zusehends – obwohl ich schon vor langer Zeit dachte, es kann kaum schlimmer werden – immer extremer (gespalten in Arm und Reich), also unmenschlicher, rücksichtsloser und von immer mächtigeren Egomanen beherrscht wird. Wollen wir nicht zusammen nach vernünftigeren Beschäftigungen suchen, denen wir baldmöglichst gemeinsam nachgehen könnten!
P.p.s.: Wenn (sich) Menschen (gegenseitig) viel öfters individuell fragen würden „Was will ich eigentlich im Leben erreichen?“ oder „Was treibt mich eigentlich an, diesen Wahnsinn mitzumachen?“ würde vielleicht auch die sinnlose Frage nach dem generellen Sinn des Lebens aus vielen Köpfen verschwinden.
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Dank für das Foto gebührt Mathias Csader!
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