Zeit für eine neue, friedliche und liebevolle sexuelle Revolution?
Wie krank müssen Menschen sein, die sich monatelang erzählen lassen, dass Masken und Einschränkungen von sozialen Kontakten irgendjemandes Gesundheit schützen?
Gesunde, glückliche und zufriedene Menschen haben ein erfülltes, befriedigendes Sexualleben. Oder sie haben ihren Frieden damit geschlossen, keines zu haben.
So lautet meine neueste wissenschaftliche These.
Eine andere ist mir kürzlich in den Sinn gekommen: Vor allem unter enormen (psychischen) Stressbedingungen lebende Wesen haben einen besonders großen Drang zum Ausleben ihrer Sexualität (im Sinne von Körperlichkeit), laufen also – wenn sie dem Drang nachgeben – auch häufiger Gefahr, sich unbeabsichtigt fortzupflanzen. Im schlimmsten Fall kann der eigene Sexualtrieb dadurch sogar in Gewalt ausarten, die sich gegen sich selbst oder andere richtet.
Daraus ergeben sich für mich irgendwie folgende Thesen: Mit „gutem“ Sex lässt sich einerseits auf gesunde Weise Stress abbauen (v.a. wenn körperliche Nähe zu anderen nicht genug Trost spendet) und/oder durch individuelle Stressreduktion ließe sich auch das Wachstum einer Population, unserer Weltbevölkerung, einschränken. Vielleicht greift es ja irgendwann mal jemand auf.
Bis dahin halte ich als Lebens- und Gesundheitsforscherin natürlich meine Augen und Ohren offen, um Beweise für meine Thesen zu sammeln – wer sich inspiriert fühlt, mir dabei weiterzuhelfen, sie eventuell auch widerlegen möchte, ist natürlich herzlich eingeladen, fleißig eigene Erfahrungen und Gedanken beizusteuern.
Um möglichst viele der Dinge auszuschließen, die ich mir bereits überlegt habe, möchte ich erst noch ein bisschen ausholen, vor allem für diejenigen, die gar keine Ahnung haben, wie ich überhaupt auf solche Ideen.
Zunächst einmal ist mir bewusst, dass Sex nicht der einzige Weg ist, mit Stress umzugehen: Sport, Meditation, Alkohol und andere Drogen, Essen, … Es gibt viele Möglichkeiten, und ich habe in meinem, zum Glück nicht besonders stressigen Leben alle schon ausprobiert, so dass ich für mich sagen kann: den größten inneren Frieden beschert mir persönlich einfach Sex.
Ich habe allerdings noch nie zu besonders großen Exzessen hinsichtlich Sport, Rückzug in die Stille, Drogen oder Essen geneigt; deshalb bin ich unsicher, ob Sex auch dann die „gesündeste“ Alternative ist; aber vielleicht erzählt mir irgendwann jemand von seinen Erfahrungen damit.
Dass ich es hier wage, etwas als „gut“ oder „gesund“ zu beurteilen, hängt mit den vielen „schlechten“ Erfahrungen, die sich im Leben nun mal nicht verhindern lassen, und heute vor allem vielen Beobachtungen zusammen, die ich für „ungesund“ halte (denn ich versuche schon lange ziemlich erfolgreich, immer wieder selbst ungesunde Erfahrungen zu machen). Mein Sexualleben hat sich im Laufe meines Lebens sehr stark positiv „entwickelt“. Wer schon während seiner/ihrer ersten Lebensjahrzehnte feststellt, dass es mit dem eigenen „bergab“ geht, dass eigene Träume und Wünsche, die einmal erreichbar schienen, immer weiter hinter der Realität zurück bleiben, wer also immer unzufriedener damit, unbefriedigter danach zurückgelassen wird, dem/der würde ich empfehlen, schleunigst gegenzuwirken. Jede/r sollte es sich in meinen Augen wert sein, tollen Sex zu haben, und jede/r hat eine/n Partner/in verdient, für den/die sich die eigene Befriedigung genauso wichtig anfühlt wie die des/der anderen.
Das erst sind Sex und Liebe zusammen.
Ich habe den Eindruck, Liebe ohne guten Sex stirbt langsam vor sich hin, wenn Paare es nicht gemeinsam schaffen, sie und ihn, also ihre ganze Beziehung, immer wieder zu neuem Leben zu erwecken. Wenn ich mir manche Paare im Umgang miteinander betrachte, versuche ich mir nicht vorzustellen, wie sie „im Bett“ miteinander umgehen …
Sex ohne „echte“ Liebe kann sich natürlich befriedigend anfühlen und kurzfristig glücklich machen. Es ist ein schönes Gefühl, von jemandem begehrt zu werden, den man selbst anziehend findet – auch wenn man schon alt (genug) ist und sich gut genug kennt, um zu wissen, dass daraus keine dauerhafte Beziehung werden könnte.
Ich weiß heute zum Glück, wie sich beides zusammen anfühlt, auch nach ein paar Jahren mit demselben Mann, und es ist das, was ich gerne revolutionieren würde: Weil es besser ist als jeder Sex, der auf rein körperlicher Anziehung beruht; weil es ohne viele (er)klärende Worte immer noch besser werden kann (wobei ich die heute für unabdingbar halte – vor allem, sobald jemanden das Gefühl beschleicht „Irgendwas stimmt da nicht“); weil es jede/r in seinem Leben verdient hat, der/die sich das wünscht; weil ich den Eindruck habe, die Welt büßt immer mehr an Liebe ein, weil die Menschen immer liebloser mit ihrem eigenen Körper und dem anderer umgehen; weil ich den Eindruck habe, dass Menschen heute kaum (mehr? noch?) Bezug zu ihrem Körper haben und keinen Zusammenhang mit ihrem geistigen Wohl sehen; weil ein enormer Aufklärungsbedarf herrscht, wenn ich mir unsere „kranke“ Welt und Weltbevölkerung so anschaue.
Es mag sich absurd anhören, eine neue sexuelle Revolution als Ausweg aus unserem Dilemma einer wachsenden Weltbevölkerung zu sehen. Eine „neue Aufklärung“ könnte Menschen natürlich nicht helfen, ihre Lebensumstände so zu verändern, dass Kinder nicht mehr als Mit-Versorger von Familien angesehen werden, oder psychische Stressauslöser zu vermeiden. Aber wenn Menschen die natürlichen Zusammenhänge zwischen (ihrem) Körper und Geist oder (ihrer) Seele neu erklärt würden; wenn menschlich sinnvolle Alternativen geboten würden, psychischen Stress körperlich abzubauen und Sex weltweit zu einem entspannteren Thema würde, bei dem Menschen sich vielleicht sogar auf natürliche Empfängnisverhütungsmöglichkeiten wie die Beobachtung und Kontrolle des eigenen Körpers, besinnen würden, bin ich mir sicher, dass viele Menschen damit ausreichend beschäftigt wären, um von ihrem Wunsch abzukommen, das eigene Leben dem Großziehen von Kindern zu widmen.
P.s..: Auch gestresste Haustiere, die ohne Artgenossen gehalten werden, können unter Sex-Entzug zusätzlich leiden. Ob sie eine Kastration dann glücklicher macht, wage ich zu bezweifeln; aber sie verzögert einige gesundheitliche Schäden (während sie andere zu fördern scheint).
Ich weiß, wie sehr Menschen ihre Haustiere lieben, wie viel Liebe sie also zu geben haben, aber sich im Gegenzug auch wünschen. Deshalb würde ich mir von einer neuen sexuellen Revolution auch erhoffen, dass Menschen ihre Liebe wieder mehr untereinander, unter sich und ihren „Lieben“ aufteilen. Zumindest würden dadurch auf Dauer weniger Haustiere unter oft qualvollen Bedingungen „nachproduziert“ und meistens schmerzvoll kastriert werden; es bliebe Tieren also viel Leid erspart. Zeugt das nicht von echter Tierliebe?
P.p.s.: Ich würde jungen Mädchen übrigens wünschen, dass sie nicht so „prüde“ wie ich aufwachsen, also selbst nicht (wie manche Mädchen schon von ihren Müttern) in der Schule darüber aufgeklärt werden, wozu sich eine Scheidenmuskulatur einsetzen lässt; und ich wünsche jungen Männern, dass sie – vielleicht solange sich das Üben noch besonders lohnt – davon hören, dass sie ihre Ejakulation durch Entspannung bestimmter Muskeln unterdrücken können, ohne dass für sie der Spaß beim Sex dadurch aufhört.
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Dank für das Foto und meine vielen Ideen zu dem Thema gebührt Mathias Csader!
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