Wenn der eigene Kopf macht, was er will
Oder wenn Gefühle wie Angst die Kontrolle übernehmen
Ich habe sehr viel Neues gelernt in den letzten Wochen: über mich, über die Menschen um mich herum, über (menschliche) Gemeinschaften, über die (menschliche) Natur.
Die Welt, wir alle zusammen stecken in einer Krise, aus der wir in meinen Augen nur gemeinsam herauskommen können. Weder auf Politik noch auf Wissenschaften noch auf irgendwelche bisherigen (Glaubens-)Systeme können „normale Menschen“ sich gerade verlassen, sollten es vielleicht sogar besser nicht tun – vor allem der eigenen Gesundheit und Freiheit, aber auch der aller Menschen auf der ganzen Welt zu Liebe.
Jede/r einzelne Mensch weiß immer am besten, was gut für ihn/sie ist, was er/sie braucht; egal was andere ihm/ihr erzählen.
Nur haben viel zu viele, vielleicht vor allem „zivilisierte“, Menschen dieses Wissen verlernt oder es nie gelehrt bekommen; entweder durch, vor allem frühkindliche, schlechte Erfahrungen oder indem es ihnen – mehr oder weniger gewaltsam, mit Strafen oder „nur“ Drohungen – aberzogen wurde. Sich selbst oder anderen Menschen in ihrer direkten Umgebung vertrauen in meinen Augen viel zu wenige Menschen in unserer modernen Welt; vertrauenswürdig sind für viele immer noch besonders „höhere Instanzen“.
Deren Kopf macht dieses „emotionale Psychospiel“ meistens so lange mit, bis er selbst dabei verrückt oder der Körper dadurch krank wird.
Wir modernen Menschen bekommen ja auch täglich von allen Seiten, durch verschiedenste Medien, erzählt, was „gut für uns“ oder „ganz schlimm“ sei.
Um sich eine eigene Meinung dazu zu bilden, braucht es unter anderem Selbstbewusstsein bzw. achtsam erlernte Selbstkenntnis, um also selbst sicher einordnen zu können, ob etwas stimmt oder nicht.
Dafür nehmen sich viele Menschen in meinen Augen viel zu wenig Zeit – weil sie sich darauf verlassen, dass ihnen das „andere schneller oder besser sagen können“.
Wer außerdem nicht den Mut aufbringt zuzugeben, dass er/sie noch gar keine Zeit oder auch gar keine Lust oder wiederum nicht den Mut hatte, sich umfassend mit einem Thema zu beschäftigen, um sich selbst dazu eine eigene Meinung bilden zu können; wem es unangenehm ist, über sich selbst zu reflektieren, das eigene Selbstbild mit dem von anderen eingeholten, ehrlichen Feedback abzugleichen, tendiert dazu, sich hinter angeblich allgemeingültigen „Prinzipien“ zu verstecken statt zu seiner/ihrer individuellen, eigenen Persönlichkeit zu stehen.
Im Prinzip stecken viele dabei eher in Vorurteilen fest, so dass sie gar nicht bemerken, dass es sich bei der eigenen „Prinzipientreue“ eigentlich um die Meinung anderer handelt, die sie irgendwann aufgehört haben zu hinterfragen.
Dass Menschen aufhören, Fragen zu stellen, hat viele Ursachen: wegen anderer „wichtiger Dinge“, also aus Zeitmangel bzw. Prioritätenverschiebung, aus Bequemlichkeit; wenn sie auf Hindernisse stoßen, also niemanden finden, der befriedigende Antworten gibt; aus Selbstunsicherheit, wegen fehlender sozialer Rückendeckung oder einfach aus Angst, sich dadurch Anfeindungen entweder nahestehender oder anderer prinzipientreuer, selbst oft angstgetriebener Menschen auszuliefern. Angeblich fragt „man“ manche Dinge ja einfach nicht … Es kann schwerwiegende Folgen haben, zu viel nachzufragen und damit persönliche Grenzen zu übertreten, die manche Menschen auch mit Gewalt verteidigen. Menschen können dabei brutal zueinander sein oder werden.
Menschen werden zum Teil unvorstellbar grausam, wenn sie selbst Angst haben – vor allem um das, was sie sich erarbeitet haben, in ihren Augen also selbst besitzen und um das, was sie ausmacht, also ihr eigenes Selbstbild. Besonders angstgeplagte Menschen tendieren im Extremfall entweder dazu, als folgsame Untertanen derjenigen, die Rettung versprechen oder genug Strafandrohungen aussprechen, Grausamkeiten zu verüben oder sie übernehmen, wenn sie genug Einfluss oder Macht über andere haben, die totalitäre Tyrannenrolle gleich selbst.
Andere haben sich selbst noch nie hinterfragt, leben also völlig entfremdet von sich, haben sozusagen Angst vor sich selbst, die genauso in Gewalttätigkeit gegenüber sich selbst oder anderen münden und Menschen zu Sklaven ihrer selbst werden lassen kann.
Ich finde erschreckend, wie viele Untertanen, aber auch (einmal wieder, aber jetzt zeitgleich zusammen) Diktatoren in der Welt sich gerade offenbaren, die (ängstlich) mit Gewalt versuchen, etwas am Leben zu erhalten, was sie mit aufgebaut haben, aber was gerade dabei ist einzustürzen – in vielen Ländern, in unserer Bundesrepublik, vor der eigenen Haustür, im Freundes- und Bekanntenkreis. Angst regiert die Welt vielleicht noch mehr als Geld, und mächtige, reiche Menschen wissen, sie zu schüren …
Ich bin froh, wenn ich sehe, wie viele Menschen gerade keine Angst mehr vor einem medial gefährlich hochgepuschten Coronavirus – einem unter sich ständig verändernden, alljährlich über den Globus verbreiteten Coronaviren – oder vor Sanktionen haben, die unsere Bürgerrechte aushebeln.
Ich bin zwar traurig, dass viele Menschen in meinem Umfeld (noch) nicht dazu gehören. Es ist traurig, dass sich Menschen gerade in Gruppen spalten: die einen, die dem Kurs unserer PolitikerInnen entweder vertrauen (wollen) oder stillschweigend mitmachen, weil sie zu viel Angst haben, sich dagegen zu wehren, oder nicht wissen; die anderen stehen für unsere freiheitliche, auf Selbstbestimmung und -verantwortung gründende Demokratie ein (die wir aber im Prinzip noch gar nie hatten, weil sich frühere Generationen damit zufrieden gegeben haben, dass die Politik unser Leben bestimmt …).
Aber besonders glücklich macht mich, wenn ich sehe, wie viele Menschen mit einst unterschiedlichen Meinungen und Prinzipien, die früher nicht einmal miteinander gesprochen oder sich gegenseitig zugehört hätten, sich gerade ganz neu und sogar länderübergreifend zusammentun, um gegen einen politischen Kurs aufzustehen, der schon lange nichts mehr mit dem Schutz von Menschen und Menschenrechten zu tun hat.
Vielleicht wird ja irgendwann eine gemeinsame, weltweite Bewegung daraus, die sich endlich für mehr Gesundheit (und nicht nur medizinische Versorgung), für gesunde, natürliche Lebensräume, den Erhalt unserer Natur einsetzt – bei der jede/r einzelne zählt, also jede/r individuell etwas tun kann, aber auch tun muss.
Aber ich will ja nicht zu sehr ins Träumen kommen.
Dazu müssten viel mehr Menschen erst noch (oder wieder?) lernen, welche Verantwortung sie sowohl für ihr eigenes Leben als auch für das aller anderen haben, wie sehr wir also alle miteinander verbunden sind.
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Dank für das Foto gebührt Mathias Csader, der zum Glück für mich schon so viele verschiedene, tolle Fotos in den unterschiedlichsten Umgebungen gemacht hat!
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