Glück im Spiel

Nach vielen Jahren Biologiestudiums bin ich mir sicher, dass alle Tiere, vielleicht sogar alle Lebewesen, einen angeborenen Spieltrieb haben.
Es ist ein Trieb, um herauszufinden, wie weit die eigenen Fähigkeiten (schon) reichen, die eigenen Kräfte mit anderen oder an Objekten, mit Spielgeräten zu messen und stärker zu werden, sich zu trainieren; es beinhaltet auch die Neugier herauszufinden, wie weit man gehen kann.

Spielen macht Spaß.
Glückshormone werden ausgeschüttet, solange man spielt, solange das subjektive Gefühl vorherrscht, etwas erreichen zu können, es noch zu schaffen.
Anstrengend, spannend, ernst wird es erst, wenn es um etwas geht.

In der Natur wird die meiste Zeit nur zum Spaß gespielt. Erst wenn der Hunger kommt, wenn es um lebensnotwendige Nahrung, wenn es um einen sicheren Platz zum Schlafen, um ein Revier, wenn es um wichtige Sozialpartner geht, wenn Grundbedürfnisse befriedigt werden müssen, um überleben zu können, wird das Spiel ernst. Wenn es ums eigene Überleben geht, fällt die angeborene Tötungshemmung, dann weicht die Angst, andere lebensgefährlich zu verletzen, und aus Spiel kann tödlicher Ernst werden.
„Echtes“ Spiel, wie z.B. in der Tierpsychologie das Spiel unter Artgenossen, aber auch über Artgrenzen hinaus, genannt wird, das nur dem Spaß dient, ist abwechslungsreich und hat keine/n Gewinner/in und keine/n Verlierer/in. Rollen werden getauscht, jede/r kommt mal dran. Kinder beherrschen das noch sehr gut. Sie halten sich an die Spielregeln der Natur, die Spielregeln des Lebens, des Miteinanders, weil es für sie dabei um nichts geht.
Erwachsene bringen ihnen heute meistens schon früh bei, dass es „immer“ eine/n Gewinner/in oder Verlierer/in geben „muss“ – sonst ist das Spiel noch nicht vorbei -; weil es bei ihnen selbst schon oft um etwas ging, bei dem oder das sie gewonnen oder verloren haben.

Ich würde heute behaupten, es ist ein Spieldrang, kein „reiner“ Überlebensdrang, der uns Menschen am Leben hält.
Würden wir uns einfach „nur“ (denn sie sind streng genug!) an die Spielregeln der Natur halten „müssen“, könnten wir alle ein gesundes und glückliches Leben führen; könnten wir einfach so lange spielen, bis wir eines Tages verlieren.

Als die Menschen anfingen, die Natur zu kultivieren, war das auch der Versuch, sich über die strengen Spielregeln der Natur hinwegzusetzen, ein Spiel zu kreieren, das sie weniger schnell verlieren können, sich also eigene, neue, gesellschaftliche Regeln zu schaffen, sich selbst zu zivilisieren.
Seitdem geht es in unser aller Leben um andere Dinge als nur darum, unsere lebenswichtigen Bedürfnisse zu befriedigen. Eigentlich geht es in menschlichen Gemeinschaften heute immer um irgendetwas; aus Spaß, einfach nur zum Zeitvertreib zu spielen, haben wir Menschen uns mit unseren neuen Spielregeln prinzipiell verboten. Und: Wer sich nicht an die gesellschaftlichen Spielregeln halten möchte, darf auch nicht an der Gesellschaft teilnehmen, lebt an deren Rand, wird nie zu einer gesellschaftlichen Mitte gehören.
So lange sich die Mehrheit brav an alle aufgestellten Regeln hält, geht es dem Großteil der Menschheit vielleicht sogar gut.

Der natürliche Spieltrieb, der Trieb danach, auch einfach mal nur Spaß beim Spielen zu haben, bei dem es um nichts (Über-)Lebenswichtiges geht, kann heute trotzdem auf vielfältige Weise ausgelebt werden: beim Sport! Ballsport, Mannschaftssport, Wurfsport, Pferdesport, Schwimmsport, … Wem mehr daran liegt, seine Kraft oder Fähigkeiten einfach nur zur Schau zu stellen oder wer seine Stärken und Schwächen lieber immer wieder neu an sich selbst misst, der/die kann Akrobatik oder Bodybuilding, andere (Körper-)Kunst oder das Schauspiel betreiben.
Es gibt allerdings auch dabei schon viele Menschen, die völlig verlernt haben, dass Spiele auch einfach nur Spaß machen können, ohne dass am Ende GewinnerInnen und VerliererInnen feststehen. Mir sind schon soooo viele Menschen begegnet, für die der Gewinner-„Kick“ oder das Einknicken eines Gegners am Ende „lebensnotwendig“ geworden zu sein scheint, die vorher gar nicht auf die Idee kommen oder einsehen können, dass ein Spiel zu Ende ist.

Die größte „Perversion“ des natürlichen Spieltriebs, die zivilisierte Menschen vollbracht haben, ist für mich das Wetten, es sind Wettkämpfe, die unter Menschen ausgetragen werden. Wenn Menschen etwas spielen, woran sie sich körperlich gar nicht mehr selbst beteiligen, gibt es keine Tötungshemmung mehr, die sich beim Menschen als Skrupel bemerkbar macht. Wetteinsätze kann man verlieren und trotzdem irgendwann wieder auf die Beine kommen.
Gestern, als ich zufällig nochmal die Dokumentation Trust WHO über die Abhängigkeiten der WHO angeschaut und die Berichte darüber, wie viel Geld durch Spekulationen bei der Vogel- und Schweinegrippe geflossen ist, bin ich an unsere „global player“ erinnert worden…
Wir Menschen sind genial, und haben uns den Titel „Krone der Schöpfung„, auf den manche Menschen heute immer noch sehr großen Wert zu legen scheinen, redlich verdient ! Wir haben in unserer ziviliesierten Welt aus unserem Spieltrieb einen „spannenden Arbeitsmarkt“ geschaffen, bei dem Angestellte mit dem Geld anderer Menschen spielen dürfen. Kann es ein verlockenderes Arbeitsgebiet geben?

Ich wette, es fühlt sich umso spannender an, je mehr Wetteinsätze es gibt.
Ich wette, Wetten laufen umso skrupelloser ab, schaffen umso mehr Verlierer, fordern umso mehr Opfer, umso weniger Menschen wissen, für was genau ihr Geld eigentlich eingesetzt wird, für wen oder was es „arbeitet“.

Ich bin froh, dass ich wenigstens weiß, dass jeden Tag um unser aller Leben gespielt wird. Mit Preisen für unsere Lebensmittel, Medikamente, Impfstoffe, Waffen, vermutlich weiß ich noch lange nicht alles. Ich weiß aber, dass vor allem darum gewettet wird, was wohl am meisten gekauft wird. „Geschickte“ Spekulanten „verkaufen“ genau das, worauf sie gewettet haben, ihr „Produkt“, als lebensnotwendig, im besten Fall weltweit. Auch wenn sie selbst es niemals essen, überhaupt nehmen oder nutzen, geschweige denn sich spritzen lassen würden. Dabei möchte ich kurz erwähnen, dass unsere Regierenden zum Schutz vor der Schweinegrippe einen speziellen Impfstoff, einen anderen als der Rest der Bevölkerung bekommen hat.

Ich würde übrigens wetten, dass die Corona-Maßnahmen bald noch abstruser werden.
Und ich würde auch wetten, dass, sollte irgendwann herauskommen, dass mit dem Verlauf der Pandemie, den Reaktionen der einzelnen Länder spekuliert wurde, niemand zur Verantwortung gezogen werden wird; weil sowieso niemand weiß, wer sich an diesem Spiel beteiligt hat. Vielleicht wissen viele selbst nicht einmal, welches Spiel sie mitspielen? Mein Menschenbild schwankt bei dieser Überlegung sehr, denn einerseits halte ich Menschen nicht für dumm und unwissend…

Es bleibt spannend!
Ich „bespaße“ mich in der Zwischenzeit mit dem Spielen von, am liebsten offenen, Karten. Meine angeborene Tötungshemmung funktioniert leider so gut, dass ich mich wirklich nicht traue, bei den gesellschaftlich weitverbreiteten Spielereien mit Geld(anlagen) mitzuspielen.
Ich wäre einfach in der Natur besser aufgehoben… Ich liebe und respektiere das Leben, auch das aller anderen, und ich liebe die Spielregeln der Natur, weil jede/r, der die Möglichkeiten bekommt, sich einfach nur an sie zu halten, gesund und glücklich leben kann.
Nur Angst vor dem Tod sollte er/sie dabei nicht haben; denn der kann einen in der Natur, vor allem wenn sich Lebensbedingungen unerwartet ändern, immer erwischen.

Das ganze Leben ist ein Spiel, aus dem wir aussteigen könnten, wenn wir genug davon haben.
Ich habe noch lange nicht genug, und deshalb versuche ich wenigstens bewusst, unseren „global players“, die weltweit skrupellos mit dem Leben von Menschen spielen und viele damit ins Unglück stürzen, den „Spaß“ an ihrem Spiel zu nehmen, ihnen also das Spiel immer wieder ein bisschen zu verderben – indem ich mich einfach nicht ganz an ihre Regeln halte -, in der Hoffnung, dass sie es irgendwann freiwillig wieder sein lassen.
Denn es sieht leider für mich nicht so aus, als würde es irgendwelche Regeln geben, an die sie sich halten müssten, die festlegen würden, wann das Spiel vorbei ist.
Aber sogar dafür, dass sich einzelne Arten nicht an ihre Regeln halten, hat Mutter Natur ja eine Regel geschaffen…

1 Kommentar
  1. SULEIKA
    SULEIKA sagte:

    …..bin überwältigt – mehr Worte find ich grad nicht – werde aber fleissig den Link weiter schicken….poah wahre Worte – nachdenklich ?

    Antworten

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