Du bist, was Du isst
Auch wenn mir das definitiv zu „kurz“, zu einseitig, gedacht ist und ich mindestens noch ein „Und Du bist, was Du aus Dir machst“ ergänzen würde, macht Ernährung aus biologischer Sicht nun mal das aus, woraus sich ein physischer, materieller Körper zusammensetzt! Ein Organismus kann sich nur aus dem Material aufbauen, das ihm angeliefert wird.
Essen ist also für mich, da ich nicht sicher bin, ob ich meinen Körper auf Dauer von rein geistiger Nahrung ernähren könnte, lebenswichtig! Und ich kann es nur richtig genießen, wenn ich das Gefühl habe, dass das, dem ich durch meinen Mundes Einlass gewähre, nicht nur einem kurzzeitigem Glück, sondern auch meiner Gesundheit dient: einerseits meiner körperlichen – dass es mich also mit lebenswichtigen Inhaltsstoffen versorgt und möglichst wenigen Giften belastet -, andererseits auch meiner geistigen – dass es mir kein, oder zumindest ein möglichst gering gehaltenes, schlechtes Gewissen macht, was z.B. seine Herkunft, Produktions-, Lager- und Transportbedinungen, Verpackung etc. alles mit sich bringen.
Ich würde also behaupten, ich ernähre mich ziemlich bewusst; ich verzichte auch häufig bewusst auf essbare Produkte, die ich persönlich meistens gar nicht als „Lebensmittel“ bezeichnen würde, aber trotzdem noch nicht komplett von meinem Essensplan gestrichen habe. Ich bleibe aber optimistisch, dass ich mir irgendwann eine biologisch sinnvollere Strategie angewöhne, mit „Gelüsten“, umzugehen, als sie allein mit meinem Gaumen befriedigen zu wollen, also auch nicht jedes Bedürfnis gleich in ein Hungergefühl umzudeuten.
Ich bin auf einem guten Weg dahin, weil ich mir immerhin über die Jahre abgewöhnen konnte, mehr oder weniger unbewusst während des Tages mehrere kleine „Zwischenmahlzeiten“ einzulegen, eher aus Esslust oder dem Bedürfnis nach einer kleinen Pause, nicht weil ich wirklich hungrig gewesen wäre. Heute macht mich meistens mein Magen oder ein leichtes Schwächegefühl darauf aufmerksam, dass es Zeit ist, etwas zu essen, manchmal habe ich sogar das Gefühl, ich muss mich selbst daran erinnern, meinem Körper endlich mal wieder ein paar Bau- und Nährstoffe zukommen zu lassen.
Ich würde nicht behaupten, dass ich gerne koche; aber ich esse gerne biologisch sinnvolle Nahrung – also heißt es dann meistens automatisch: selbst etwas aus saisonalen, möglichst auch regionalen Zutaten zubereiten. Und meistens macht es dann doch auch Freude; vor allem wenn man dabei oft von jemandem unterstützt wird, der sich darum kümmert, dass das Essen schon abgeschmeckt ist, bevor es auf dem Teller landet, und sogar noch optischen Ansprüchen genügt (er hätte das Titelbild mit Sicherheit auch in ein „besseres Licht“ gesetzt; aber ich habe mich spontan zu dem Foto mit dem kalten Pizzastück von gestern entschieden, bevor ich es mir dann einverleibt habe)! Ich handle oft eher pragmatisch (- leicht zu verwechseln mit unüberlegt, voreilig oder ungeduldig!)… Und ich bin außerdem weit von meinem Ideal entfernt, z.B. bei Lebensmitteln keinen Verpackungsmüll und möglichst auch keine CO2-Emissionen nur für den Transport vom Produktionsort in unsere Küche zu produzieren; aber immerhin liefert meine pflanzliche Ernährung (und glücklicherweise auch die meines Liebsten) schon mal sehr viel energieeffizienter Nährstoffe als der „Umweg“ über tierische Produkte.
Ich habe aufgehört, andere Menschen krampfhaft überzeugen und belehren zu wollen, dass es nicht nur aus ethischer oder ökologischer Sicht sinnvoll ist, sich möglichst pflanzlich zu ernähren, sondern es auch möglich ist, sich damit gesünder als der Normal-Mischköstler zu halten. Ich gestehe jedem Menschen zu, sich so zu ernähren, wie er/sie möchte, würde mir aber z.B. wünschen, dass alle auch bereit wären, die unter anderem damit verbundene Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen. Zu deren Glück müssen sie das zwar nicht, denn dafür gibt es ja unsere Gesundheitssystem – aber ans Herz legen würde ich es trotzdem gerne jedem und jeder! Ich biete zwar (noch?) keine Ernährungsberatungen an, weil ich mich mit keiner „Ernährungsschule“ anfreunden kann, deren Meinung ich gerne vertreten würde; aber bei Interesse helfe ich gerne – unabhängig und individuell – weiter, die eigene Ernährung biologisch sinnvoller zu gestalten.
Bei mir gibt es z.B. momentan häufiger Wildkräuter-Pizza (mit „Hefeschmelz“ statt Käse) – nicht nur weil mein Liebster sie sich immer wieder wünscht, sondern auch weil ich selbst erst am Anfang stehe, mir all die neuen Geschmacksrichtungen einzuprägen und lieb zu gewinnen, die unsere heimische Flora (bzw. die in unserem Garten) bietet; z.B. auf der Pizza bisher: Brennnessel, Giersch, Spitzwegerich, Löwenzahn, schmalblättriger Doppelsame (unser heimischer Rukola), Blutampfer, Salbei, Oregano, Thymian, Gundermann, Vogelmiere, Waldschaumkraut, Gänseblümchen, Nachtkerze, Nelkenwurz, Mauerpfeffer.
Und auch Peppies Hundefutter ergänze ich täglich mit frischem Grün, vor allem dem ernährungsphysiologischen „Powerkraut“ Brennnessel – sie scheint’s zu mögen, und ich vermute, dass sie sich dadurch auch nicht mehr mit langweiligen Grashalmen begnügt, die sie früher regelmäßig gefressen hat!
P.s.: Wer immer noch (veraltete?) Vorbehalte gegenüber einer rein pflanzlichen Ernährungsweise hat, kann einige vielleicht ja damit ausräumen?
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